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Neue Blattstruktur: Wie dünn wird die gedruckte „Frankfurter Allgemeine Zeitung“?

Die seit dem vergangenen Samstag veränderte Blattstruktur der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ sorgt unter "FAZ"-Lesern für Unruhe.

Berlin - Wie dünn wird die gedruckte "FAZ"? Die Pressestelle der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" dementiert Gerüchte, dass die Umstellung der Bücher mit der Reduzierung des Seitenumfangs einhergeht. „Dafür gibt es keine Pläne“, heißt es in Frankfurt auf Anfrage von Newsroom.de.

Dabei ist die "Frankfurter Allgemeine" am Samstag und am heutigen Montag bereits mit weniger Seiten erschienen.

 

FAZ von Montag, 3. März 2014: Vier Bruttoseiten weniger als in den vergangenen Wochen und Monaten. Für eine Reduzierung der Umfänge gibt es laut FAZ-Pressestelle aber "keine Pläne". 

 

So hatte die Montagsausgabe der "FAZ" (Bundesausgabe) die vergangenen Wochen und Monate regelmäßig 32 Bruttoseiten - heute erschien die "FAZ" mit 28 Seiten.

Am vergangenen Samstag hatte das Blatt einen Umfang von 42 Seiten - einen Samstag zuvor waren es noch 54 Seiten.

Nach Newsroom.de-Informationen haben die Herausgeber der FAZ, die Journalisten Werner D’Inka, Berthold Kohler, Günther Nonnenmacher, Frank Schirrmacher und Holger Steltzner, bereits im Vorjahr die Reduzierung der Umfänge beschlossen; die neue Geschäftsführung soll den Entschluss aber noch einmal ausgesetzt haben. Offensichtlich bis jetzt.

Dass die finanzielle Situation in Frankfurt angespannt ist, bewies die Entscheidung, keinen neuen Nachfolger für Günther Nonnenmacher zu bestimmen.

Der 65-Jährige verlässt nach 20 Jahren das Gremium Ende Juni - mit den Worten „jeder in der Zeitungsbranche weiß, dass in der gegenwärtigen schwierigen Lage die Redaktionen zusammenrücken müssen. Dem wollen auch die Herausgeber der F.A.Z. Rechnung tragen", hatte der Vorsitzende des derzeit noch fünfköpfigen Herausgebergremiums, Berthold Kohler, die Entscheidung begründet.

Eine erste Folge der Seitenreduzierung gibt es bereits, laut dem „Focus“-Journalisten Holger Schmidt streicht die FAZ nach 15 Jahren die Netzwirtschafts-Seite aus dem Blatt.

Schmidt schreibt seit über 16 Jahren über die digitale Wirtschaft, von 1997 bis 2011 für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, seit 2012 für das Nachrichtenmagazin Focus.

 

Nach 15 Jahren streicht die FAZ die Netzwirtschaft-Seite aus der Zeitung. #traurig

— Holger Schmidt (@HolgerSchmidt) 3. März 2014

In den vergangenen Wochen und Monaten hat es bei der FAZ Leserbefragungen gegeben. Erste Auswirkungen auf die Gestaltung der Tageszeitung gibt es bereits, so ist das Inhaltsverzeichnis auf der Titelseite verschwunden, auch werden Artikel, die auf der Seite 1 beginnen, nicht mehr auf der zweiten Seite fortgesetzt.

Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" hat eine verkaufte Auflage von 329.705 Exemplaren (IVW 4/2013). Innerhalb eines Jahres hat sie 6,6 Prozent Auflage verloren, dabei aber auch die Zahl der ungesunden Auflage, der Sonstigen Verkäufe, drastisch reduziert (um fast 30 Prozent). Das bürgerlich-konservative Blatt unterhält eines der dichtesten, eigenen Korrespondentennetze weltweit.

Bülend Ürük

Sie wissen, was bei der FAZ passiert? Schreiben Sie mir vertraulich: chefredaktion@newsroom.de.