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Neues "Philosophie Magazin" startet in Deutschland

Herausgeber ist der frühere französische Investmentbanker Fabrice Gerschel, der 2006 in Paris das "Philosophie Magazine" gründete.

Berlin (dpa) - Philosophische-Themen liegen im Trend: Ob die Bestseller von Richard David Precht und Alain de Botton oder einschlägige Philosophie-Cafés - das öffentliche Nachdenken über die grundlegenden Fragen des Lebens spricht viele Menschen an. Eine neue Zeitschrift will in Deutschland Philosophie in den Alltag bringen. Das "Philosophie Magazin" richte sich an Menschen, die gerne über ihre Lebenssituation reflektieren - egal im welchem Alter, sagte Chefredakteur Wolfram Eilenberger (39) am Dienstag bei der Vorstellung der Monatszeitschrift in Berlin.

Herausgeber ist der frühere französische Investmentbanker Fabrice Gerschel, der 2006 in Paris das "Philosophie Magazine" gründete. Mit einer verkauften Auflage von 52 000 Exemplaren gehört das Blatt zu den erfolgreichen Neugründungen der vergangenen Jahre im Nachbarland. Die Deutschland-Ausgabe startet bei einem Heftpreis von 5,90 Euro mit einer eigenen Redaktion in einer Druckauflage von 100 000 Exemplaren, etwa 10 000 davon für die Schweiz, Österreich und Luxemburg.

Zeitgleich startet die Verlegerin Katarzyna Mol ("Emotion) in Hamburg die Philosophie-Zeitschrift "Hohe Luft", die in einer Druckauflage von 70 000 Exemplaren zunächst alle zwei Monate auf den Markt kommen soll. Chefredakteur ist Tomas Vasek, der zuvor das "P.M. Magazin" leitete.

Gerschel stellt eine wachsende Nachfrage nach einem anspruchsvollen Blatt in dem Philosophie-Segment fest. "Das ist längst kein Nischenthema mehr." Die Zeitschrift wolle auf aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen reagieren und ein Wegweiser durch die Welt der Ideen sein. "Philosophie wird nicht nur von alten Männern betrieben", sondern sei auch "eine weibliche Leidenschaft", sagte der promovierte Philosoph Eilenberger, der bisher unter anderem für das Monatsmagazin "Cicero" schrieb und an der Universität in Toronto lehrte.

Titelthema der ersten Ausgabe ist die Frage: "Warum haben wir Kinder?" Dazu hat das Magazin unter anderem Interviews geführt, etwa mit der französischen Philosophin Élisabeth Badinter, die sich kritisch mit den traditionellen Mutterrolle auseinandersetzt, und dem Philosophen Dieter Thomä, für den moderne Väter "tragische Helden" sind.

Ein Streitgespräch über Zensur und Transparenz führen Wikileaks-Gründer Julian Assange und der umstrittene Moralphilosoph Peter Singer, der Frankfurter Philosoph Axel Honneth äußert sich zur Finanzkrise. Zu den Kolumnisten gehören Oscar-Preisträger Florian Henckel von Donnersmarck, die Autorin Juli Zeh und TV-Moderator Gert Scobel. Jeden Monat wird in einer Beilage ein Klassiker vorgestellt - Aristoteles macht den Anfang.