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Stefan von Holtzbrinck verkauft "Saarbrücker Zeitung"

Die Umstrukturierung im Reich von Verlagserbe Stefan von Holtzbrinck geht weiter. Mit der "Saarbrücker Zeitung" verkauft der 49-Jährige ein Haus mit beachtlicher Umsatzrendite und setzt unter anderem auf digitale Geschäftsmodelle.

Saarbrücken (dpa) - Verlagserbe Stefan von Holtzbrinck setzt seinen Ausstieg aus dem Regionalzeitungsgeschäft mit dem Verkauf der "Saarbrücker Zeitung" fort. Seinen 52-Prozent-Anteil werde die Gesellschaft für staatsbürgerliche Bildung Saar (GSB) spätestens 2014 komplett übernehmen, teilten Verlagsgruppe und GSB am Mittwoch mit. Zum Verlag gehören auch der "Pfälzische Merkur" (Zweibrücken), der "Trierische Volksfreund" und die "Lausitzer Rundschau" (Cottbus). Der Kaufpreis dürfte im dreistelligen Millionenbereich liegen. Bei den Unternehmen der Saarbrücker Mediengruppe sind rund 2700 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz lag 2011 nach eigenen Angaben bei mehr als 330 Millionen Euro bei einer zweistelligen Umsatzrendite.

Der Grund für den Verkauf sei allein die grundsätzliche strategische Neuausrichtung seitens der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. "Wir wollen uns im globalen Wettbewerb auf weniger Standbeine konzentrieren, auf Bildung und Wissenschaft, auf Literatur, auf digitale Geschäftsmodelle. In diesen weitgefassten Kontext gehört auch fest unsere Beteiligung an der "Zeit"", sagte Stefan von Holtzbrinck im Gespräch mit der "Saarbrücker Zeitung". Zuletzt hatte sich Stefan von Holtzbrinck von "Handelsblatt", "Tagesspiegel", "Südkurier" und "Main-Post" getrennt.

Mit der Übernahme der Anteile verfolgt die GSB das Ziel, "die Unternehmensgruppe Saarbrücker Zeitung als ein erfolgreiches saarländisches Unternehmen zu erhalten". Die GSB hält aktuell bereits 26 Prozent der Anteile. Zudem sei die Gruppe "breit aufgestellt und erfolgreich", betonte Rudolf Warnking von der GSB. Er verwies darauf, dass die Tageszeitungen und die Online-Portale "unangefochtene regionale Marktführer in den Leser- und Anzeigenmärkten" seien.

Zu den Aufgaben der GSB gehört die Förderung von Wissenschaft, Kultur und Bildung. Innerhalb der "Saarbrücker Zeitung" vertritt sie laut ihrer Satzung "in konfessioneller und politischer Neutralität" die "Interessen des Saarlandes". Gesellschafter der GSB sind die Union Stiftung (40 Prozent), die Demokratische Gesellschaft Saarland e.V. (40 Prozent) und die Villa Lessing - Liberale Stiftung Saar e.V. (20 Prozent).

Der frühere saarländische Innenminister, Friedel Läpple, sagte, die Stiftung sei nicht an einer dauerhaften Mehrheit an der Verlagsgruppe interessiert. Aufgabe der GSB sei es nicht, langfristig die verlegerische und unternehmerische Führung zu behalten. "Wir streben an, nach dem Ausscheiden der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck einen neuen Gesellschafter zu finden."

Der Deutsche Journalisten-Verband begrüßte die geplante Übernahme durch die GSB. Diese biete die große Chance, den Konzern Saarbrücker Zeitung in seiner bisherigen Struktur am Standort Saarbrücken zu erhalten und auszubauen, erklärte der Vorsitzende des saarländischen Journalisten-Verbandes (SJV), Ulli Wagner.