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"Wirtschaftsjournalist": Wem gehört eigentlich "Brand eins"?

Als einer der ganz wenigen Wirtschaftstitel konnte „Brand eins“ in den vergangenen Jahren bei Lesern und Werbekunden wachsen. Von Markus Wiegand, Chefredakteur "Wirtschaftsjournalist".

Berlin - Jetzt forciert einer der Hauptaktionäre den Verkauf seiner Anteile. Newsroom.de veröffentlicht einen Auszug aus der aktuellen Titelstory vom "Wirtschaftsjournalist".

Wem gehört „Brand eins“?

 

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem neuen "Wirtschaftsjournalist". Das Schwesterblatt von NEWSROOM kann hier bestellt werden.

 

Die genauen Besitzverhältnisse lagen bisher im Dunkeln. Zwar sind die Zeichner der gerade in den Anfangsjahren zahlreichen Kapitalerhöhungen im Handelsregister hinterlegt, das Magazin selbst äußerte sich aber nur sparsam zu den eigenen Geldgebern.

Laut Gesellschafterin und Chefredakteurin Gabriele Fischer verteilen sich die Anteile an der Brand eins Medien AG so:

Der Gründer der Drogeriemarkt-Kette DM, Götz Werner, hält 43 Prozent. Der Beteiligungsgesellschaft bmp Media Investors gehören 35,4 Prozent, Gabriele Fischer selbst neun Prozent.

Weitere zehn Kleinaktionäre besitzen zwischen 3,3 und 0,05 Prozent der Anteile. Darunter sind Artdirector Mike Meiré (1,4 Prozent) und Susanne Risch als Geschäftsführerin des Ablegers „Brand eins Wissen“ (2,6 Prozent).

Zudem ist der ehemalige Porsche-Sprecher Anton Hunger als Kleinaktionär beteiligt.

Götz Werner, dessen Vermögen von „Bilanz“ und „Manager Magazin“ auf mehr als eine Milliarde Euro geschätzt wird, hielt sein Engagement bei „Brand eins“ über zehn Jahre geheim.

Erst 2012 notierte die Redaktion erstmals unter einer Geschichte über den deutschen Drogeriemarkt und das Aus von Schlecker, dass er Aktionär des Magazins ist. In seiner 2013 erschienenen Autobiografie beschrieb der Unternehmer dann ausführlich, wie er Mitbesitzer von „Brand eins“ wurde: Zwei Jahre nach der Gründung hatte die Krise den Newcomer 2001 voll erwischt, es drohte das Aus. Also schrieb die Redaktion 250 Menschen an, von denen sie sich frisches Geld erhoffte.

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Ein Brief fand den Weg zu DM-Manager Michael Kolodziej, den Gabriele Fischer kurz zuvor zufällig in einer Karlsruher Galerie wieder getroffen hatte.

Fischer hatte ihn und Götz Werner 1990 kennengelernt, weil sie für das „Manager Magazin“ eine Geschichte über DM geschrieben hatte, die Werner „ausgesprochen erfreulich“ fand.

Kolodziej übergab das Schreiben an Götz Werner, der elf Jahre später plötzlich als Retter gefragt war.

„Den Blattmachern stand das Wasser bis zum Hals“, erinnert sich Werner in seinem Buch. Die Bilanz sei „hoffnungslos überschuldet“ gewesen.

Dennoch stieg er ein: „Die Artikel waren es wert, geschrieben zu werden.“

Seither fährt Werner einmal im Jahr zu den Hauptversammlungen nach Hamburg, bei denen traditionell Würstchen gereicht werden. Der Unternehmer beobachtet „wohlwollend die Bemühungen der jungen Medienschaffenden“ und steht als Aktionär bereit, wenn es darum geht, „irgendeine Flaute zu überbrücken“.

Der zweite Großaktionär, die Beteiligungsgesellschaft bmp Media Investors, hat 2011 die Anteile von Oliver Borrmann übernommen, der als Gründungsgesellschafter von „Brand eins“ seit Beginn dabei ist. Borrmann seinerseits ist Vorstand und Mitgesellschafter der 1997 gegründeten bmp Media Investors, die er 1999 an die Börse brachte. Zwischenzeitlich wurde die Aktie für 46,25 Euro gehandelt. Dann erwischte das Unternehmen der Crash am Neuen Markt. Derzeit ist die Aktie für 70 Cent zu haben. Das Unternehmen hält 19 Minderheitsbeteiligungen, vorwiegend an digitalen Startups.

Markus Wiegand

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