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Zahl der Frauen in den Redaktionen wird immer größer

Beim Nachwuchs sind die Volontärinnen inzwischen deutlich in der Überzahl.

Bonn - Die Zahl der Frauen in den Redaktionen wird immer größer. Beim Nachwuchs sind die Volontärinnen inzwischen deutlich in der Überzahl. Unter anderem darüber sprach ABZVaktuell, der Journalisten-Newsletter der Akademie Berufliche Bildung der deutschen Zeitungsverlage, mit der Kommunikationswissenschaftlerin Julia Eggs. Für ihre Master-Arbeit an der Uni Augsburg hat die 27-Jährige gerade eine "empirische Untersuchung zur betrieblichen Ausbildungssituation des journalistischen Nachwuchses" vorgelegt. Es wurden 173 Volontäre und Jungredakteure befragt.

Frau Eggs, wie alt sind die Volontäre heute im Durchschnitt? Knapp 28 Jahre. Die Frauen sind mit 27 etwas jünger, die Männer 29 Jahre alt.

Sie haben demnach meistens studiert? Die ganz klare Mehrheit. Nach meiner Untersuchung zu 90 Prozent, oft Kommunikationswissenschaften. Abitur haben fast alle. Nur drei der Befragten gaben Mittlere Reife als Abschluss an.

Und wie lange arbeiten die Volontäre vorher als Freie? Die meisten waren vor der innerbetrieblichen Ausbildung Freie bei der Lokalzeitung am Heimat- oder Studienort. Zu 85 Prozent. Die durchschnittliche Dauer der freien Mitarbeit beträgt drei Jahre und acht Monate. In meiner Umfrage war ein Monat das Minimum. Einer hatte vor dem Volontariat 14 Jahre als Freier gearbeitet.

Wie steht es um die Ausbildung in der Redaktion? Nur knapp die Hälfte der Volontäre hat einen Ausbildungsredakteur, manchmal ist das der stellvertretende Chefredakteur. Einen systematischen Einführungskurs bekommt ein Drittel. Innerbetriebliche Fortbildung gibts so alle neun Wochen.

Also noch immer der Sprung ins kalte Wasser? Ja, so hat das mehr als die Hälfte der Befragten bezeichnet. Mit wenig oder gar keiner Anleitung. Die meisten gewinnen dem aber eine positive Seite ab: 82 Prozent derer, die ihr Volontariat als Sprung ins kalte Wasser erleben, geben an, dass sie froh sind, auf diese Weise gefordert zu werden. Der Rest fühlt sich überfordert.

Die große Mehrheit ist also zufrieden? Zwei Drittel bewerten ihr Volontariat als "sehr gut" oder "gut". Übernommen wird aber heute nur noch ein Drittel. In den 70er Jahren waren das noch 80 Prozent.

Stimmt es eigentlich, dass es in dem Beruf immer mehr Frauen gibt? Die Volontärinnen sind mit 55 Prozent tatsächlich deutlich in der Überzahl.

Vor drei Jahren hatten die Volontärinnen nach einer ABZV-Statistik mit 50,2 Prozent erstmals die Männer überholt, 1988 betrug ihr Anteil nach einer Studie des Deutschen Journalisten Verbandes nur 30,5 Prozent.