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Keine Transparenz im Fall Gurlitt: „Bild“-Chefreporter Saure legt Verfassungsbeschwerde ein

Erneut muss „Bild“-Chefreporter Hans-Wilhelm Saure Verfassungsbeschwerde einreichen, um an Informationen zu kommen. Diesmal geht es um die Liste der bei Kunstsammler Cornelius Gurlitt beschlagnahmten Bilder.

Augsburg - Darf die gesamte Liste der beschlagnahmten Bilder des Münchner Kunstsammlers Cornelius Gurlitt veröffentlicht werden? Hatte das Verwaltungsgericht Augsburg noch im Sinne der Pressefreiheit entschieden und Staatsanwaltschaft zur Herausgabe der kompletten Liste an „Bild“ verurteilt, folgte der Bayerische Verwaltungsgerichtshof jetzt der Beschwerde von Gurlitts Anwälten und der Staatsanwaltschaft.

In dem Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs heißt es unter anderem: „Der Beschluss des Verwaltungsgerichts Augsburg vom 29. Januar 2014 wird abgeändert. Der Antrag auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wird abgelehnt.“

 

Hans-Wilhelm Saure, Chefreporter bei "Bild" im Ressort Investigative Recherche, gibt nach dem Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs nicht auf. Sein Anwalt Christoph Partsch wird Verfassungsbeschwerde einreichen.

 

Den Streitwert für das Beschwerdeverfahren hat der Bayerische Verwaltungsgerichtshof auf 5000 Euro festgesetzt.

Auf Herausgabe der kompletten Liste hat „Bild“-Chefreporter Hans-Wilhelm Saure geklagt.

Grund: Zahlreiche Bilder der Sammlung stehen unter Raubkunst-Verdacht, eine komplette Liste wird immer noch unter Verschluss gehalten, anstatt mit ihr offensiv in die Öffentlichkeit zu gehen.

Bislang hat die Staatsanwaltschaft Augsburg lediglich mitgeteilt, dass die Sammlung aus Werken der Künstler Max Beckmann, Marc Chagall, Otto Dix, Ernst Ludwig Kirchner, Oskar Kokoschka, Max Liebermann, August Macke, Franz Marc, Henri Matisse, Emil Nolde, Pablo Picasso und Karl Schmidt-Rottluff besteht, zudem hat sie einige genau benannt wie die „Allegorische Szene“ von Marc Chagall das „Zwei Reiter am Strand“ von Max Liebermann. Im Besitz von Cornelius Gurlitt sollen sich aber fast 1300 Kunstwerke befinden.

Wie „Bild“-Anwalt Christoph Partsch am Abend erklärte, will er Verfassungsbeschwerde einlegen. Unterstützung erhält „Bild“-Chefreporter Hans-Wilhelm Saure auch vom Zentralrat der Juden, der „größtmögliche Transparenz“ einfordert.

Bülend Ürük