Strategie

Dieter Körner: „Umweltfreundlich zu sein, bedeutet Verzicht"

Dieter Körner: „Umweltfreundlich zu sein, bedeutet Verzicht" Dieter Körner leitet bonitasprint. Bild: bonitasprint

Zertifizierungen kosten Zeit und Geld. Die Audits binden Mitarbeiter, und das ist gerade für mittelständische Druckereien ein Problem. Geschäftsführer Dieter Körner erläutert, warum sich bonitasprint in Würzburg auf den Blauen Engel konzentriert.

Würzburg - Herr Körner, Sie werben damit, eine umweltbewusste Druckerei zu sein, sind aber nach keinem Umweltmanagement wie etwa EMAS zertifiziert. Warum?

Dieter Körner: Jede Zertifizierung verursacht Kosten und bindet Mitarbeiter. Deshalb muss man sich als mittelständisches Unternehmen in der Druckbranche genau überlegen, wo man sich zertifizieren lassen möchte. Wir haben uns für den Blauen Engel nach RAL-UZ 195 entschieden, weil dieses Label unserer Meinung nach das umfassendste ist. Es setzt ein Umweltmanagement voraus. Das heißt: Auch wenn wir nicht nach EMAS zertifiziert sind, arbeiten wir danach.

 

Wie sehen das Ihre Kunden? Umwelt-Labels vermitteln ja auch Sicherheit. Da könnte man denken: Je mehr, umso besser.

Wir haben eine Umweltbroschüre, in der alles dokumentiert ist, was wir umgesetzt haben. Meiner Meinung nach gibt es wenige Druckereien, die so viel vorzuweisen haben wie wir. Das überzeugt unsere Kunden. Manchmal fragen Kunden nach der FSC-Zertifizierung. Wir erläutern dann unsere Position. Ich denke nicht, dass wir einen Auftrag nicht bekommen haben, weil wir nicht FSC-zertifiziert sind.

 

Sie haben also nie über weitere Zertifikate nachgedacht?

Das haben wir sehr wohl und haben uns aber gegen die meisten der weiteren Zertifizierungen entschieden. Aktuell sind wir dabei, uns für das EU-Ecolabel zertifizieren zu lassen.

 

Sie haben also nie über weitere Zertifikate nachgedacht?

Das haben wir sehr wohl und haben uns aber gegen die meisten der weiteren Zertifizierungen entschieden. Aktuell sind wir dabei, uns für das EU-Ecolabel zertifizieren zu lassen.

 

Gehören ein oder zwei Umwelt-Labels inzwischen nicht sogar schon zum Standardprogramm einer Druckerei?

Mir fällt oft auf, dass wenig hinterfragt wird. Manche denken, mit dem Label „Klimaneutraler Druck“ haben sie ihre Schuldigkeit getan. Uns geht es darum, CO2-Ausstoß zu vermeiden – also nicht erst die Rauchschwaden aus dem Schlot aufsteigen zu lassen und anschließend ein paar Bäume zu pflanzen. Nichts gegen Bäumepflanzen … aber wer glaubt, er kann jetzt schnell mal „auf Grün machen“ und dann kommen mehr Aufträge, täuscht sich...

 

Das gesamte Interview ist im neuen Druck & Medien-Dossier „Nachhaltig drucken: Der Weg zu einer umweltfreundlichen Produktion" erschienen.

Top Meldungen aus Strategie