Technik

Das Nervensystem einer Druckerei

Das Nervensystem einer Druckerei Projektleiter Norman Nerger alle erhältlichen Management-Informations- Systeme (MIS) getestet.

CariPrint, die Druckerei der Caritas Wertarbeit in Köln, hat eine neue MIS-Software gekauft. Weil das Unternehmen Mitarbeiter mit Einschränkungen beschäftigt, war die leichte Bedienbarkeit wesentlich für die Entscheidung.

CariPrint in Köln ist eine vollstufige Druckerei mit Offset- und Digitaldruck, eigener Druckvorstufe und Weiterverarbeitung, mit einer Abteilung für Logistik und Versand. Doch gleichzeitig ist sie noch viel mehr. Die Druckerei fördert Menschen mit Einschränkungen, so dass sie am Arbeitsleben teilnehmen können.
 

CariPrint ist Teil des Caritasverbandes für die Stadt Köln e. V., der ein breites Portfolio an Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderung betreibt. Seit 15 Jahren befindet sich die 1973 gegründete Druckerei im Industriegebiet von Köln-Ossendorf, im Nordwesten der Metropole gelegen – und das ganz bewusst. "Wir sind ein Industriebetrieb", erklärt Johannes Deschamps, der Gruppenleiter der Druckerei. Der Standort unterstreiche, dass die Druckerei ein produzierendes Unternehmen ist, ganz in der Nähe zu den Kunden, die aus der Industrie stammen.
 

Gleichzeitig finden bei CariPrint Menschen mit Einschränkung die Möglichkeit, sich beruflich zu entwickeln. Sie arbeiten an den Druckmaschinen, im Lager, in der Konfektionierung. "Aber auch wenn wir unsere Mitarbeitenden rehapädagogisch fördern und vom Arbeitsamt bezuschusst werden, profitabel wirtschaften müssen wir dennoch", macht Johannes Deschamps deutlich. Das sei schon allein deswegen nötig, weil die Druckerei laufend in die aktuelle Technik investiert, um wettbewerbsfähig zu bleiben, und das nun einmal auch seinen Preis habe. "Wir rufen trotzdem marktübliche Preise auf, wir bieten unsere Dienstleistung nicht zu Dumping-Sätzen an."
 

Die Kunden von CariPrint stammen aus allen Branchen, viele Caritasverbände lassen ihre Flyer und Dokumente bei dem Dienstleister drucken, hinzu kommen aber auch weitere Unternehmen aus der Privatwirtschaft. Sie unterstützen die soziale Arbeit, die die Druckerei leistet, und sie schätzen außerdem die Qualität und die Zuverlässigkeit der CariPrint. "Wir haben viele Stammkunden", erklärt Johannes Deschamps und ergänzt: "Große und namhafte Firmen verlassen sich auf uns." Carglass, ein Anbieter von Autoscheiben, ist zum Beispiel darunter, aber auch der Snack-Anbieter Intersnack und ein Bundesamt.
 

Da die Auflagen in den Druckereien im Allgemeinen sinken, gleichzeitig aber die Anzahl der Jobs steigt, hat CariPrint Mitte vergangenen Jahres in die mittlerweile dritte Generation des Digitaldrucks investiert, um auch kleinere Auflagen wirtschaftlich und mit neuester Technologie produzieren zu können. Eine Digitaldruckmaschine von Ricoh steht seither im Drucksaal, in dem außerdem noch eine Heidelberg Speedmaster 52 mit zwei Farben und zwei Heidelberg GTO im Offset drucken. An all diesen Maschinen arbeiten Menschen mit Einschränkung, daher wurde auf großformatige Anlagen mit vielen Farb- oder Lackwerken verzichtet.
 

In der Weiterverarbeitung stehen vor allem Aggregate von Horizon für das Falzen, Rillen und die Broschürenfertigung. Außerdem besitzt CariPrint noch einen Heidelberg-Tiegel, der für das Nummerieren, Stanzen und Nuten eingesetzt wird. Mit diesen Maschinen übernimmt die Druckerei alle gängigen Finishing-Arbeiten.

Warum die Druckerei in ein neues MIS investiert hat, welche Kriterien dafür ausschlaggebend waren und weshalb nur wenige Programme in die Endauswahl kamen, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von Druck & Medien. Sie kann hier als Heft oder E-Paper bestellt werden. 

Außerdem lesen Sie in dieser Ausgabe:
Petra Wahl und Oliver Machhold: "Das Geschäft mit dem Druck wird digitaler"
Drucker des Jahres: Wer sind die Besten?
Change Management: Die Hintergründe der Übernahme von Kösel durch Eberl Print
Technik: Ist der Offsetdruck ausgereizt?
Dossier Textildruck: Das Potential für Druckereien

 

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