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ARD-Chefredakteur Baumann reagiert auf Kritik an Umgang mit Amoklauf

Durch einen Reporter, der nicht durch eine Polizeisperre kam, und einen von der Polizei umgeleiteten Übertragungswagen sei in den 12.00-Uhr-Nachrichten nur eine Telefon-Schalte möglich gewesen.

München (ddp) - ARD-Chefredakteur Thomas Baumann hat auf Kritik an der Berichterstattung seines Senders vom Amoklauf in Winnenden reagiert. "Wir waren relativ spät mit eigenen Bildern zu sehen", sagte Baumann am Freitag im ddp-Gespräch.

Auf die Gründe habe das Erste jedoch keinen Einfluss gehabt: "Der Reporter kam nicht durch eine Polizeisperre hindurch", sagte Baumann. Dadurch sei in den 12.00-Uhr-Nachrichten nur eine Telefon-Schalte möglich gewesen. Zudem habe die Polizei die Kollegen angewiesen, den Übertragungswagen umzustellen. "In einer derartigen Situation fängt man mit den Polizisten keine Diskussion an."

Baumann sagte, an dieser Stelle habe die ARD "schlechter ausgesehen" als die anderen Sender. Dies habe man als "schmerzlich" empfunden. Allerdings gehe es nicht nur darum, am schnellsten zu sein, sondern das Geschehene über den Tag zu begleiten. Zudem habe man mit dem ersten "Tagesschau extra" um 11.04 Uhr vor der Konkurrenz gelegen.

Entsprechend stehe er auch zu der Entscheidung, mit Verzögerung auf die ersten Eil-Meldungen vom Amoklauf reagiert zu haben, sagte Baumann. Das Erste habe um 10.40 Uhr, rund zehn Minuten nach den ersten Meldungen, ein Laufband ins Programm geschaltet, nachdem die Nachricht vom Stuttgarter Büro bestätigt werden konnte: "Wir wollten eine eigene Quelle haben."

Mehrere Medien hatten die ARD für die verzögerte Berichterstattung kritisiert.