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ARD und ZDF: WM-Übertragungen von FIFA-Skandal nicht betroffen

ARD und ZDF sehen trotz des FIFA-Skandals ihre Fußball-Übertragungen nicht gefährdet. Es gebe schließlich eine "strikte Trennung zwischen einem Ereignis und der ausführenden Organisation".

Berlin (dpa) - Das ZDF sieht trotz des neuen FIFA-Skandals die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaften in Russland 2018 und Katar 2022 nicht gefährdet. Die Rechte an den Übertragungen seien bereits erworben, Vertragsverhandlungen stünden nicht an, sagte Intendant Thomas Bellut am Freitag nach einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats in Berlin.

Obwohl es erneut schwere Korruptionsvorwürfe gegen die FIFA gibt, muss der Sender laut Bellut im Gespräch mit dem Weltverband bleiben. "Wir wollen das Ereignis haben", das ZDF komme an der FIFA nicht vorbei. Eine Aufklärung der Vorwürfe sei dringend nötig. Das ZDF besitzt gemeinsam mit der ARD die WM-Rechte für Deutschland.

Er sei sich bewusst, dass das ZDF als Rechteerwerber und journalistisches Medium zugleich in einer Zwickmühle sei. "Dieser Widerspruch muss im Programm ausgetragen werden", sagte Bellut. Das ZDF informiere ausführlich über den Skandal. Der Fernsehrats-Vorsitzende Ruprecht Polenz sagte, die Zuschauer wollten Fußball sehen, seien aber auch an einer "sauberen FIFA" interessiert.

Auch Patric Nohe von der Koordination Sport bei der ARD-Programmdirektion sieht "keinen Grund, an der Rechtmäßigkeit der bestehenden Verträge zu zweifeln". Zum einen gebe es "strikte Trennung zwischen einem Ereignis und der ausführenden Organisation". Zum anderen erfolge "der Rechte-Erwerb für eine Fußball-Weltmeisterschaft generell unabhängig vom Austragungsort".

"Die Übertragungsrechte an diesen Weltmeisterschaften haben ARD und ZDF im Rahmen öffentlicher und transparenter Ausschreibungen - wie in Europa üblich - und im Einklang mit den für ARD und ZDF geltenden gesetzlichen Regelungen und Kontrollen erworben. Im konkreten Fall dieses WM-Rechteerwerbs erfolgte die Kommunikation ausschließlich mit der FIFA-Administration und nicht mit einzelnen Funktionären."

Nohe verwies zudem darauf, dass "die ARD bereits seit Jahren in ihren vielfältigen Sendeformaten, wie zuletzt beispielsweise im ARD Brennpunkt oder etwa der Dokumentation "Der verkaufte Fußball" kritisch und distanziert über die FIFA berichtet hat."