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ARD-„Tagesthemen“: länger und regionaler

Die ARD-Intendanten wollen den „Tagesthemen“ mehr Sendezeit verschaffen − um mehr Raum für regionale Berichte zu haben. Zudem hat sich die ARD-Gemeinschaft bei ihrer Sitzung auf neue Regeln für den internen Finanzausgleich verständigt.

Köln (dpa) − Die Intendanten der ARD wollen die Nachrichtensendung „Tagesthemen“ verlängern und dabei regionalen Themen mehr Platz einräumen. Das kündigte der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow am Mittwoch nach einer Sitzung mit seinen Intendanten-Kollegen aus den anderen ARD-Anstalten an. Es gehe darum, die beiden Stärken des Verbunds, die Information und die regionale Präsenz, stärker zur Geltung zu bringen. An dem genauen Konzept werde noch gearbeitet.

 

Beschlossen ist bereits, die „Tagesthemen“ am Freitag auf 30 Minuten zu verlängern − bislang ist die Nachrichten-Sendung zum Wochenausklang nur halb so lang wie von Montag bis Donnerstag. Diese Unwucht soll nun behoben werden.

 

Die kürzere Sendezeit habe man schon seit längerem als „Missstand“ empfunden, erklärte ARD-Programmdirektor Volker Herres. „Wir haben da immer ein bisschen Rücksicht genommen auch auf andere, konkurrierende Wettbewerber“, sagte er. Aber das könne man in einer Zeit, in der Information einen großen Stellenwert habe, nicht aufrechterhalten.

 

Darüber hinaus soll der Berichterstattung aus den Regionen Deutschlands mehr Platz eingeräumt werden. Buhrow sprach davon, die „gesamte Lebenswirklichkeit“ abbilden zu wollen. Oft fielen Beiträge, die nicht im engeren Sinne als „politischer Journalismus“ zu bezeichnen seien, leicht mal hinten runter − aus Zeitgründen.

 

Die Intendanten schlagen daher vor, die „Tagesthemen“ montags bis donnerstags um fünf Minuten zu verlängern. Als letzte Instanz entscheidet darüber die ARD-Programmkonferenz. Programmdirektor Herres zeigte sich optimistisch: „Scheitern kann es eigentlich nur, wenn uns nichts einfällt. Das schließe ich aber aus.“ Als denkbaren Zeithorizont zur Ausarbeitung des genauen Konzepts nannte er die Zeit bis April. Zuvor hatte darüber das Online-Medienportal „Übermedien“ berichtet.

 

Ein weiteres Thema der Intendanten-Sitzung war der ARD-interne Finanzausgleich. Ergebnis: Mit einem zusätzlichen Millionenbetrag sollen der Saarländische Rundfunk (SR) und Radio Bremen in den nächsten Jahren finanziell stärker entlastet werden. Von 2021 bis 2024 soll die Finanzausgleichsmasse von derzeit 1,6 Prozent des Rundfunkbeitragsaufkommens der ARD-Gemeinschaft stufenweise auf 1,8 Prozent für die beiden kleinsten der insgesamt neun Sender steigen.

 

Umgerechnet könnten so rund 34,5 Millionen Euro zusätzlich zusammenkommen. Die ARD will dafür den Sportetat auf dem jetzigen Stand einfrieren. Zudem sollen der SR und Radio Bremen bei den „Tatort“-Produktionen entlastet werden. Das letzte Wort in der Sache haben allerdings die Länder.