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DGB-Chef kritisiert "Koch-Show" im Fall Brender

"Machtpolitik à la Koch" trage nicht dazu bei, einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk für alle Bürger mitzugestalten.

Berlin/Mainz (ddp). Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer hat die Angriffe des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) auf ZDF-Chefredakteur Nikolas Brender scharf kritisiert. "Diese 'Koch-Show' sollte sofort beendet werden, es ist unerträglich, wie hier ein Politiker versucht, die Personalpolitik eines öffentlich-rechtlichen Senders aus reinem Eigennutz zu beeinflussen", sagte Sommer am Donnerstag in Berlin.

Ziel der Kontrollgremien in den Sendern müsse es sein, diese im Sinne des Gemeinwohls und des öffentlich-rechtlichen Auftrags zu beaufsichtigen. "Machtpolitik à la Koch" trage nicht dazu bei, einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk für alle Bürger mitzugestalten.

Erst am Mittwoch hatte Koch im Streit über den künftigen ZDF-Chefredakteur seine Forderung nach einer Ablösung Brenders bekräftigt. In einem Zeitungsinterview sagte der stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende des Senders, ihm gehe es nicht um Parteipolitik, sondern um die Sache: "Ich habe nie geltend gemacht, dass ein CDU-naher Journalist Chefredakteur werden soll, wie ständig behauptet wird." Er strebe vielmehr im Verwaltungsrat einen einmütigen Beschluss an, mit den Stimmen der sozialdemokratischen Mitglieder.

Der ZDF-Verwaltungsrat will über die Personalie des Chefredakteurs am 27. März entscheiden. Für diesen Freitag (13. März) wurde eine Pressekonferenz des ZDF nach einer Sitzung des Fernsehrates angekündigt.