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Duzen von Sportlern für WDR-Moderatoren künftig tabu

In dem Positionspapier mit dem Titel «Distanz in der Sportberichterstattung» wird auf die zunehmende Kommerzialisierung des Sports verwiesen.

Köln (dpa) - Duz-Kumpanei unter Moderatoren und Sportlern soll beim Westdeutschen Rundfunk (WDR) künftig tabu sein. Statt des vertraulichen Du sollen die Moderatoren ihre Gäste grundsätzlich siezen. Das steht in einer internen Selbstverpflichtung, die die WDR- Sportredaktionen ausgearbeitet haben. Die Initiative dazu sei von der Intendantin Monika Piel ausgegangen, sagte ein WDR-Sprecher am Dienstag in Köln.

In dem Positionspapier mit dem Titel «Distanz in der Sportberichterstattung» wird auf die zunehmende Kommerzialisierung des Sports verwiesen, die zusätzliche Anforderungen an die Journalisten stelle. Es dürfe nicht soweit kommen, «dass wir uns mit dem Gegenstand unserer Berichterstattung gemeinmachen». Unabhängigkeit sei gefragt. Auch Weltrekorde und Höchstleistungen müssten kritisch hinterfragt werden. Außerdem legt das Papier fest: «Der WDR sponsert keine Wettbewerbsteilnehmer. Wir als BerichterstatterInnen gehen keine Geschäfte mit Akteuren des Sports ein.»

In der Vergangenheit mussten sich Sportjournalisten auch der öffentlich-rechtlichen Sender immer wieder mit dem Vorwurf auseinandersetzen, zu große Nähe zu prominenten Sportlern oder mächtigen Funktionären zu suchen. Die Berichterstattung über Dopingfälle im Radsport sei außerdem lange zu unkritisch gewesen, hieß es. Darüber hinaus waren Nebentätigkeiten von Sportjournalisten im Umfeld ihres Berichterstattungsgebiets angeprangert worden.