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Fernsehen ist schädlich für Kinder

Kanadische Studie findet zahlreiche Negativwirkungen - Vielgucker sind im Schnitt dicker und dümmer als ihre Kameraden.

Montreal (AFP) - Was Mütter schon immer ahnten, haben kanadische Forscher jetzt wissenschaftlich untermauert: Fernsehen ist für Kinder schädlich. Gesundheit, Geist und die soziale Entwicklung der Kleinen leiden unter übertriebenem Fernsehkonsum, warnen die Wissenschaftler in einer am Montag (Ortszeit) in Montreal veröffentlichten Studie.

Ein knapp zweieinhalbjährigen Kind, das eine Stunde mehr fernsieht, als die US-Gesundheitsbehörden empfehlen, muss später mit schwächeren schulischen Leistungen, mathematischen Fähigkeiten und sportlichen Aktivitäten rechnen. Es werde öfter von Klassenkameraden geärgert, nehme mehr gezuckerte Getränke und Süßigkeiten zu sich und habe schon im Alter von zehn Jahren mehr Körperfett angesammelt als die Gleichaltrigen, heißt es.

"Mit gesundem Menschenverstand würde man folgern, dass die Zeit vor dem Fernseher nicht mit anderen Tätigkeiten verbracht wird, die Verstehen, Verhalten und Motorik des Kindes voranbringen würden", erläutern die Wissenschaftler. "Fernsehen im Vorschulalter ist eine passive Aktivität zu einer Zeit, wenn Schlüsselerfahrungen bei der Aufmerksamkeit und im selbstgesteuerten Verhalten gemacht werden sollten." Auf Lesefertigkeiten habe der Fernsehkonsum keinen nachweisbaren Einfluss, fügten sie hinzu. Die Forscher hatten mehr als 1300 Kinder beobachtet. Die Eltern sollten die Fernsehgewohnheiten ihres Nachwuchses im Alter von 29 Monaten und 53 Monaten festhalten. Im Alter von zehn Jahren wurden dann die Lernfähigkeiten, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder verglichen. Der US-Kinderärzteverband empfiehlt, dass Kleinkinder gar nicht fernsehen sollten, Kinder über zwei Jahren sollten weniger als zwei Stunden pro Tag in die Röhre gucken. Die Kinder der kanadischen Studie verbrachten mit 29 Monaten im Schnitt 8,82 Stunden pro Woche vor dem Fernseher, mit 53 Monaten waren es schon 14,85 Stunden pro Woche.

Die Studie der Universität Montreal erschien in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "American Medical Association's Archives of Pediatrics and Adolescent Medicine".