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Fernsehinterview mit Margot Honecker sorgt für Empörung

CSU-Politiker nennt Aussagen "menschenverachtend".

Berlin (AFP) - Das ARD-Fernsehinterview mit der früheren DDR-Volksbildungsministerin Margot Honecker sorgt für Empörung. "Es ist menschenverachtend und unverschämt, wenn Margot Honecker sich über eine zu geringe Rente beschwert", sagte der CSU Rechtsexperte Stephan Mayer (CSU) der "Bild"-Zeitung vom Mittwoch.

"Die meisten Opfer des DDR-Regimes müssen von einem Bruchteil ihrer Bezüge leben." Die Aussagen vom Margot Honecker in der ARD-Dokumentation "Der Sturz - Honeckers Ende" vom Montag bestätigten "noch einmal die Wut, die wir schon zu DDR-Zeiten auf Margot Honecker hatten", sagte Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse dem Blatt.

Die Frau des langjährigen DDR-Staats- und Parteichefs Erich Honecker und Stasi-Chef Mielke seien "die meist gehassten Figuren des DDR-Regimes" gewesen. Der Leiter der Stasi-Gedenkstätte in Berlin-Hohenschönhausen, Hubertus Knabe, sagte dem Blatt, es sei "schwer zu ertragen, wie sich die ehemalige First Lady der DDR ihrer Verantwortung für zahllose gebrochene Biografien entzieht". Und es sei unverständlich, dass sie dafür auch noch vom deutschen Steuerzahler eine stattliche Rente bekomme.

"Ich wundere mich allerdings auch, dass eine öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt ihr für diese zynischen Äußerungen ein solches Forum einräumt", sagte Knabe weiter. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verteidigte den ARD-Beitrag hingegen: "Den Film sollten alle Schüler in Deutschland sehen, denn er zeigt, was Diktatur heißt und welcher Schatz dagegen die Demokratie ist."

Margot Honecker hatte in den Interview-Passagen der Fernsehdokumentation die Politik des SED-Regimes gerechtfertigt, sich abschätzig über DDR-Flüchtlinge geäußert und ihre Rente in Höhe von 1.500 Euro als "unverschämt wenig" bezeichnet.