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Geflügelproduzent Wiesenhof kämpft gegen kritische ARD-Beitrag

Der Titel des TV-Beitrags, für den der Südwestrundfunk (SWR) verantwortlich ist, lautet "Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und die Umwelt ausbeutet".

Stuttgart/Visbek (dpa) - Der Geflügelproduzent Wiesenhof kämpft gegen eine kritische "ARD-exklusiv"-Reportage, die am Mittwoch (31.8., 21.45 Uhr) gesendet werden soll. Der Titel des TV-Beitrags, für den der Südwestrundfunk (SWR) verantwortlich ist, lautet "Das System Wiesenhof. Wie ein Geflügelkonzern Tiere, Menschen und die Umwelt ausbeutet". Das Unternehmen aus Visbek (Niedersachsen) reichte Programmbeschwerde ein. Ein SWR-Sprecher bestätigte am Sonntag in Stuttgart einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel".

Die angekündigten Inhalte verletzten Programmgrundsätze wie gewissenhafte Recherche, Ausgewogenheit, Wahrheit und Sachlichkeit, moniert Wiesenhof. Man bitte daher um eine kurzfristige, außerordentliche Sitzung des Rundfunkrats. Die Redaktion lasse sich von radikalen Tierschützern instrumentalisieren. Der Vorstandschef des Wiesenhof-Mutterkonzerns PHW, Peter Wesjohann, wehrt sich bereits seit Wochen gegen den TV-Beitrag.

Der SWR-Sprecher wies die Kritik zurück: "Die Vorwürfe sind haltlos. Es gibt keinen Grund, an dem Beitrag etwas zu ändern." Die Reportage sei journalistisch sauber recherchiert worden und werde wie geplant ausgestrahlt. Eine außerordentliche Sitzung des Rundfunkrats sei nicht vorgesehen. SWR-Intendant Peter Boudgoust werde in den kommenden Wochen einen "Erstbescheid" abgeben. Möglicherweise werde sich danach der Fernsehausschuss mit dem Fall befassen.

Rund 2800 Menschen arbeiten für die PHW-Tochter. Zum Unternehmen gehören 6 Brütereien, 13 verarbeitende Betriebe - darunter 9 Schlachtereien - sowie 5 Mischfutterwerke. Hinzu kommen rund 800 bäuerliche Partnerbetriebe. Jährlich werden rund 240 Millionen Hähnchen vermarktet. Der Umsatz lag 2009/2010 (1. Juli) bei 2,1 Milliarden Euro.