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Kampf gegen den Schlaf - Maik Meuser moderiert "RTL-Nachtjournal"

Die Mitternachts-Nachrichten auf RTL bekommen mit Maik Meuser ein neues Gesicht. Der 38-Jährige hat bisher ausschließlich für öffentlich-rechtliche Sender gearbeitet. Er schätzt das Format Nachtmagazin.

Köln (dpa) - Über die Quoten macht Maik Meuser sich keine Gedanken. "Da bin ich öffentlich-rechtlich entspannt", sagt der 38-Jährige, der in der Nacht zu Dienstag um 0.00 Uhr erstmals das halbstündige "RTL-Nachtjournal" moderieren wird. Er hat bisher für Arte und die Deutsche Welle gearbeitet. "Ich mache mir nur Gedanken über die Themen. Wenn die gut sind, bin ich zufrieden", sagt Meuser im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Er folgt auf Frederik Pleitgen (38), den Sohn des ehemaligen WDR-Intendanten Fritz Pleitgen, der seinen Lebensmittelpunkt als CNN-Korrespondent nach London verlegt.

Bisher war Meusers journalistische Laufbahn ausschließlich öffentlich-rechtlich geprägt: Der gebürtige Kölner arbeitete für die Kulturnachrichten bei Arte und volontierte 2005 bei der Deutschen Welle (DW), für die er seitdem als Moderator und Reporter arbeitet. Auch in Zukunft wird er bei der DW das Nachrichtenmagazin "Journal" in Berlin moderieren. Dort lebt er mit seiner Frau und den beiden Söhne. Zum "Nachtjournal"-Studio in Köln muss er künftig pendeln.

"Für mich macht es keinen großen Unterschied, dass ich jetzt auch beim Privatfernsehen arbeite", sagt der studierte Politikwissenschaftler und Germanist. Für ihn zähle einzig die Qualität des Formats. "Die Beiträge gehören zu den besten, die in deutschen Nachrichtenmagazinen laufen." Ihn locke die Mischung aus aktuellen und hintergründigen Nachrichten und Unterhaltung. Auf aktuelle Entwicklungen könne anders reagiert werden als in einer Sendung, die schon am frühen Abend läuft. "Dank der späten Sendezeit können Themen tiefer und ausgeruhter recherchiert werden."

"Ein besonderer Reiz liegt für mich darin, dass man gegen den Schlaf der Zuschauer kämpft." Sie seien nicht mehr mit voller Aufmerksamkeit dabei, daher sei es anspruchsvoller, Beiträge und Moderationen für die Nacht zu produzieren. "Das ist wie bei einem Koch: Sein Essen muss besonders gut schmecken, damit die Gäste es so spät noch essen."

Zudem habe die Nacht eine eigene Sprache: "Dinge können anders, ein bisschen witziger und frecher erzählt werden, weil man gegen die Müdigkeit der Zuschauer anspricht." Für ihn selbst wird der Arbeitstag allerdings künftig kürzer: Bei der Deutschen Welle moderiert Meuser mitunter sogar noch um 3 Uhr morgens. "Bei RTL endet mein Arbeitstag schon um 0.30 Uhr." Das späte Arbeiten sei aber Gewöhnungssache - "und zur Not hilft viel schwarzer Tee, der wirkt bei mir besser als Kaffee".

Das "RTL-Nachtjournal" läuft seit 1994 montags bis freitags um Mitternacht. Es war Vorläufer für Nachrichtenformate anderer Sender wie "heute nacht" (ZDF) oder das "Nachtmagazin" (ARD). Durchschnittlich schalteten 2013 rund 1,25 Millionen Zuschauer ein. Das entspricht einem Marktanteil von 12,4 Prozent.

Anchorman war in den ersten zehn Jahren Heiner Bremer. 2004 folgte Christof Lang, der danach im Wechsel mit Susanne Kronzucker die Nachrichten präsentierte. Aktuell gibt es ein Moderatorentrio: Maik Meuser wird durch das "Nachtjournal" im wöchentlichen Wechsel mit Ilka Eßmüller und Isabelle Körner führen. Allerdings wird die Hauptmoderatorin Eßmüller (50) in den kommenden drei Monaten pausieren, weil sie und ihr Mann kurz vor Weihnachten ein zweijähriges Mädchen aus einem Kinderheim in Haiti adoptiert haben.

Von Kathy Stolzenbach, dpa