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ZDF will Angebot für junge Zuschauer ausbauen

So soll etwa der digitale Dokukanal zu einem Familienkanal werden, dessen Programm vor allem junge Familien ansprechen soll. Zielgruppe für das neue Angebot sind vor allem Menschen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren.

Mainz (dpa) - Das ZDF will mit einem Umbau seiner digitalen Programme den Kampf um jüngere Zuschauer verstärken. So solle etwa der digitale Dokukanal zu einem Familienkanal werden, dessen Programm vor allem junge Familien ansprechen soll. «Wir müssen die jüngeren Menschen in der digitalen Welt erreichen können», sagte Intendant Markus Schächter am Freitag vor dem ZDF-Fernsehrat in Mainz. Bisher sei es dem Sender nicht gelungen, den Altersdurchschnitt der Zuschauer zu senken.

Neben den veränderten Angeboten auf den digitalen Kanälen will das ZDF auch das Nachrichtenangebot im Internet weiterentwickeln. Das Durchschnittsalter des ZDF-Publikums beträgt 61 Jahre. Der Marktanteil bei den unter 50-Jährigen liegt nach ZDF-Angaben bei sechseinhalb bis sieben Prozent.

Das Angebot auf dem Familienkanal solle eine hochwertige Alternative zu Angeboten der privaten Konkurrenz bieten, sagte Schächter. Schwerpunkte der Themen, die vor allem Menschen im Alter zwischen 25 und 50 Jahren ansprechen sollen, seien unter anderem Bildung, Kultur und Wissenschaft. Der digitale ZDF-Theaterkanal werde sich künftig ebenfalls verstärkt an jüngere Zuschauer richten, sagte Schächter. Statt der bisher üblichen Wiederholungen in einem «Schleifenprogramm» solle ein strukturiertes Gesamtprogramm dem Sender verstärkt jüngere Zuschauer verschaffen, etwa mit einer täglichen Jugendkultursendung.

Der Sender werde auch angesichts der von der Politik geplanten Einschränkungen für das Internetangebot der öffentlich-rechtlichen Sender das Internet-Nachrichtenportal «heute.de» weiterentwickeln. Das Angebot solle enger an den digitalen Infokanal angebunden werden und so verstärkt jüngere Zuschauergruppen auch im Internet ansprechen. Zudem solle die Mediathek, in der im Netz bisher rund die Hälfte der Sendungen des Hauptprogramms abrufbar sind, ausgebaut werden. Das Portal solle künftig möglichst alle Eigen- und Auftragsproduktionen des Senders umfassen, sagte Schächter.

Der Fernsehrat kritisierte die geplanten Einschränkungen für das Internetangebot der öffentlichen-rechtlichen Sender. Der Entwurf für den neuen Rundfunkänderungsstaatsvertrag beschneide die Möglichkeiten von ARD und ZDF stärker als von der EU verlangt. So sei der geforderten Verzicht auf unterhaltende Angebote im Netz nicht angemessen, sagte der wiedergewählte Vorsitzende des Gremiums, Ruprecht Polenz. Der Plan, Angebote nur noch «sendungsbezogen» ins Internet stellen zu dürfen, sei ein nicht hinnehmbarer Wettbewerbsnachteil. Polenz kündigte an, dass der Fernsehrat Schächter in der Diskussion der kommenden Wochen unterstützen werde.

Die Ministerpräsidenten hatten sich Mitte Juni darauf geeinigt, dass ARD und ZDF ihre Aktivitäten im Internet künftig einschränken müssen. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sollen nur noch «sendungsbezogene» Angebote ins Internet stellen dürfen, damit es keine Konkurrenz zu den Angeboten von Zeitungen gibt.

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