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Abschied von Print: taz will 2025 umstellen

Die Akzeptanz bei der Kundschaft auf Papier zu verzichten ist gestiegen.

Berlin - Die taz war die erste und bislang einzige deutsche Tageszeitung, die laut darüber nachgedacht hat, wegen steigender Druck- und Zustellkosten nur noch am Wochenende gedruckt zu erscheinen. Dieses Nachdenken dauerte länger als ursprünglich geplant. Jetzt werden die Pläne konkreter. Ein festes Datum will taz-Geschäftsführerin Aline Lüllmann zwar nicht nennen, aber: „Wir gehen aktuell davon aus, dass wir alle Bedingungen, unter denen die Umstellung wirtschaftlich machbar ist, im Jahr 2025 erfüllt haben werden.“ Damit ist vor allem die Akzeptanz bei der Kundschaft gemeint: Im November 2023 erfragte die taz die Wechselbereitschaft unter den Abonnenten der gedruckten Ausgabe. Man habe „erfreut festgestellt“, dass nur noch 16 Prozent ihr Abo kündigen würden, wenn die taz nicht mehr täglich gedruckt würde, sagt Lüllmann. 2019 seien es noch 25 Prozent gewesen, die unter der Woche nicht auf Papier verzichten wollten.


Um ohne Verluste durch die Umstellung zu kommen, brauche die taz 70.000 „Zukunftsabos“, also Abonnenten, die die Wochenendausgabe „Wochentaz“, die tägliche digitale Ausgabe oder beides im KombiAbo lesen möchten. Aktuell liege die taz bei 66.000 Zukunftsabos. Dass die im November 2022 gestartete „Wochentaz“ so gut angenommen werde, ist laut Lüllmann ein entscheidender Faktor für die Entscheidung, wochentags auf Print zu verzichten.


Bis dahin sind noch einige technische Baustellen zu beheben. Auf Leserwunsch soll zum Beispiel die App (E-Paper) eine Desktop-Ansicht bekommen. Auch der Relaunch von taz.de muss abgeschlossen sein. Für diese Aufgabe holte sich die Redaktion gerade Ellen Patzschke als neue Produktentwicklerin und Nachfolgerin von Markus Mender ins Haus.


Laut einer Trendumfrage des BDZV und der Unternehmensberatung Schickler, nun Highberg, können sich übrigens 47 Prozent der Befragten in deutschen Zeitungsverlagen vorstellen, einen ähnlichen Weg zu gehen wie die taz.

 

Dieser Beitrag ist in medium Magazin 1/2024 erschienen. Die komplette Ausgabe erhalten Sie hier.