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Journalisten-Verband Berlin ist pleite

Der Bundesverband und die Landesverbände der Journalistengewerkschaft waren nicht bereit gewesen, den alten Berliner Verband mit rund 2.250 Mitgliedern zu retten. Bei einer Sitzung Ende August hatte der Bundesverband lediglich die zwei neu gegründeten Verbänden vor der Insolvenz bewahrt.

Berlin (dpa/Newsroom) - Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) Berlin und die ihm angeschlossene Sozialfonds GmbH haben am Dienstag beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg Insolvenz angemeldet. Das teilte der Verbandsvorsitzende Peter Pistorius mit. Der Bundesverband und die Landesverbände der Journalistengewerkschaft seien nicht bereit gewesen, den Berliner Verband abzusichern. Die Hoffnung darauf habe sich am Montag auf einer Sitzung des DJV-Gesamtvorstandes in Potsdam zerschlagen. «Die Gespenster der Vergangenheit haben uns eingeholt», erklärte Pistorius. Er schloss eine finanzielle Gesundung seines Landesverbandes in der Insolvenz aber nicht aus.

Im Berliner DJV war es ebenso wie im Brandenburger DJV vor einigen Jahren nach Querelen zur Spaltung gekommen. Neben den alten Verbänden gibt es seit geraumer Zeit zwei weitere DJV-Landesverbände in der Region, den Verein Berliner Journalisten und den Brandenburger Journalisten-Verband. Laut Pistorius war auf einer Sitzung des DJV-Gesamtvorstands Ende August in Fulda lediglich die Entschuldung der beiden neugegründeten Verbände in der Region beschlossen worden.

Auf dem alten Berliner Verband lasten mehr als 900.000 Euro Schulden. 300.000 Euro waren bekannt, kürzlich sind weitere 600.000 Euro dazu gekommen. Dabei handelt es sich um die Zusatzpension, die der frühere Geschäftsführer erhält und die bisher nicht in die Bilanz aufgenommen worden war. Newsroom bereitete bereits im August darüber. Wie Pistorius weiter mitteilte, will der DJV-Bundesverband sicherstellen, dass der DJV Berlin auch nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens seine Service-Leistungen, wie Rechtsschutz und Presseausweise, für die rund 2250 Mitglieder erfüllen könne.

Eine Übernahme der Berliner Schulden durch den DJV-Bundesverband und andere Landesverbände hätte nach einhelliger Auffassung ausgewiesener Insolvenzrechtler unkontrollierbare Haftungsrisiken mit sich gebracht, informierte der Bundesverband, erklärte DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken in einer Presseaussendung. Warum den beiden neuen Verbänden, nicht aber Berlin alt geholfen wird, ließ Konken offen. Ebenso, wer nun die Schulden dieser beiden Landesverbände übernommen hat - andere Landesverbände oder der Bundesverband. Konkens Sprecher verweigert auf Anfrage genauere Informationen.

Internet: www.djv-berlin.de