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Mitarbeiter rieten Unister-Chef von fragwürdigem Kredit-Deal ab

Im Prozess um den Millionenbetrug an Unister-Gründer Thomas Wagner haben mehrere Mitarbeiter als Zeugen ausgesagt, dass sie mehrfach von dem fragwürdigen Kredit-Deal abgeraten haben.

Leipzig (dpa) − Das Ganze sei ihnen hochgradig unseriös vorgekommen, erklärten zwei Manager am Mittwoch am Landgericht Leipzig.

Der ehemalige Vorstand und der Aufsichtsrat der zu Unister gehörenden Capital One AG waren im Sommer 2016 im Auftrag Wagners zu einem Gespräch nach Hannover gereist. Dort stellte ihnen ein Trio um den Angeklagten den Deal mit einem abgeblichen israelischen Diamentenhändler vor. Danach schrieb einer der Männer in einer E-Mail an Wagner: «Komplettes Waste of Time. Ich glaube, wir haben mit der Mafia gesprochen. Morgen gerne mehr auf der Tonspur.»

Warum Wagner sich trotzdem kurz darauf auf den Deal in Venedig einließ, konnten die Zeugen nicht sagen. Der Unister-Chef sei auf der Suche nach Geld und Investoren gewesen. Laut Anklage steckte Unister in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten.

Wagner reiste demnach im Juli 2016 nach Venedig und übergab 1,5 Millionen Euro an den angeblichen Israeli. Im Gegenzug sollte er 15 Millionen Euro Kredit erhalten, bekam aber Falschgeld angedreht. Wagner zeigte den Betrug noch in Italien an. Auf der Rückreise nach Leipzig kam der 38-Jährige zusammen mit drei weiteren Menschen bei einem Flugzeugabsturz in Slowenien ums Leben.

Der angeklagte Finanzvermittler will sich nächste Woche zu den Vorwürfen äußern. „Es wird etwas umfangreicher werden“, kündigte der Anwalt des 69-Jährigen aus Unna an. Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden wirft dem Mann vor, den sogenannten Rip-Deal an Wagner und in einem zweiten Fall an einer Architektin eingefädelt zu haben. Der Prozess wird am kommenden Mittwoch fortgesetzt.