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Neues Leitbild für Axel Springer: Mit unabhängigem Journalismus erfolgreich in die Zukunft - Konzern spricht von "United Artists"

Die Begriffe Print und Digital, National und International sind für Axel Springer ab sofort Geschichte.

Berlin - Ab dem kommenden Jahr richtet sich das Medienhaus an der traditionellen Erlösstrukter des Verlagsgeschäfts aus. Das hat Axel Springer am Dienstagabend in Berlin erklärt.

Die erfolgreiche Etablierung von unabhängigem Journalismus in der digitalen Welt sei für Axel Springer von zentraler Bedeutung, betonte Mathias Döpfner.

Ab 2014 gliedert sich der Verlag in folgende Segmente:


Bezahlangebote: Geschäftsmodelle, die überwiegend durch zahlende Leser refinanziert werden.

Vermarktungsangebote: Geschäftsmodelle, die überwiegend durch zahlende Anzeigenkunden refinanziert werden.

Rubrikenangebote: Geschäftsmodelle, die überwiegend durch zahlende Stellen-, Immobilien- oder Autoanzeigenkunden refinanziert werden.

Die Neuausrichtung des Verlages will das Unternehmen auch mit unternehmerisch denkenden und handelnden Mitarbeitern erreichen. In der neuen Struktur würden Unternehmer in Unternehmen gefördert.

"Was wir sind und was wir wollen" heißt das Grundsatzpapier. Darin hat der Vorstand von Axel Springer die Strategie und Ziele des Unternehmens zusammengefasst.

Newsroom.de dokumentiert die "Axel Springer Homepage" im Wortlaut:

"Unsere „Homepage“

Was wir sind und was wir wollen

Wir sind und bleiben ein Verlag, also ein Haus des Journalismus

Wir wollen unsere Leser unabhängig und besser als andere informieren, beraten und unterhalten

Wir sind und wir wollen wirtschaftlich erfolgreich sein

Wir gestalten die Digitalisierung aktiv und sehen darin unsere große Chance

Wir tun das, was wir tun, mit Leidenschaft und versuchen, ständig besser zu werden

Wir ziehen Individualisten an und fördern sie wirklich

Wir stärken Freiheit, Demokratie und Weltoffenheit

Sinn und Seele des Unternehmens Axel Springer ist der Journalismus. Mit unabhängiger und kritischer Information und Beratung sowie guter Unterhaltung dienen wir unseren Lesern. Mit unseren publizistischen Angeboten leisten wir einen Beitrag zur Stärkung von Freiheit und Demokratie. Voraussetzung dafür ist unser wirtschaftlicher Erfolg. Wir arbeiten täglich an der Verbesserung unserer journalistischen, technologischen und kaufmännischen Kompetenz.

Unsere Mission: Die erfolgreiche Etablierung von unabhängigem Journalismus in der digitalen Welt.

Unser Ziel: Wir wollen der führende digitale Verlag werden.

Axel Springer verfolgt eine Strategie des profitablen Wachstums. Unsere Mehrheitsaktionärin sichert unsere Unabhängigkeit. Wir sind ein börsennotiertes Unternehmen und als solches den Effizienz- und Transparenzanforderungen des Kapitalmarktes verpflichtet. Wir beschränken unser Selbstbild aber nicht auf wirtschaftlichen Erfolg allein.

Wir wissen: Gewinn ist nicht alles, aber ohne Gewinn ist alles nichts.

Wir wollen Wert schaffen. Materiellen und ideellen Wert.

Wir wollen den Unternehmenswert steigern. Neben dem operativen Ergebnis (EBITDA) ist das Ergebnis pro Aktie die entscheidende Kennziffer, an der wir uns messen und messen lassen. Gleichzeitig wollen wir durch unsere journalistische Arbeit die Werte Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat, Wettbewerb, Eigentum, Menschenrechte, Weltoffenheit und Toleranz stärken.

Unser Verlag ist den Werten seines Gründers Axel Springer verpflichtet. Er stand zuallererst für Freiheit. In diesem Sinne sind die fünf Präambeln des Unternehmens definiert: die Vertiefung der deutschen und europäischen Einheit, die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes, die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika, die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft und die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus.

Diese Werte schreiben keine Unterstützung irgendeiner Ideologie, Regierung oder politischen Partei vor, vielmehr ermöglichen und benötigen sie, wie jede echte Loyalität, auch ehrliche Kritik.

Kritik und Selbstkritik gehören auch zur Unternehmenskultur insgesamt. Drei Werte sind dabei entscheidend: Kreativität, Unternehmertum, Integrität.

Die digitale Transformation der Gesellschaft und unseres Geschäftes sehen wir als Chance und gestalten sie aktiv: ohne Angst vor Selbstkannibalisierung und ohne Teilung in analoge und digitale Silos. Alle Mitarbeiter sind für die erfolgreiche Digitalisierung verantwortlich.

Unser Unternehmen gliedert sich in drei Segmente, die in unterschiedlicher Intensität auf Journalismus basieren oder vom Journalismus profitieren.

Bezahlangebote Dies sind alle Geschäftsmodelle, die überwiegend durch zahlende Leser refinanziert werden.

Vermarktungsangebote Dies sind alle Geschäftsmodelle, die überwiegend durch zahlende Anzeigenkunden refinanziert werden.

Rubrikenangebote Dies sind alle Geschäftsmodelle, die überwiegend durch zahlende Stellen-, Immobilien- oder Autoanzeigenkunden refinanziert werden.

In dieser Struktur spiegeln sich die traditionellen Erlöse eines Verlages. So wie früher eine Zeitung von Abonnenten, Anzeigenkunden und Rubrikenanzeigenkunden finanziert wurde.

Der führende digitale Verlag sind wir dann, wenn wir in unseren jeweiligen Marktsegmenten und in den Ländern, in denen wir aktiv sind, die Nummer eins sind.

Axel Springer ist ein internationales Unternehmen. Unser Kernmarkt ist Europa. Auch in Wachstumsmärkten wie Indien, Brasilien, Asien und den Vereinigten Staaten von Amerika wollen wir erfolgreich sein. Wir betreiben grundsätzlich keine Geschäfte in nicht demokratischen Ländern.

Wir wollen im Umgang untereinander das leben, was wir als gesellschaftspolitische Ziele insgesamt definiert haben. Freiheit erfordert eine Kultur des Vertrauens, nicht der misstrauischen Kontrolle. Wir messen den Erfolg unserer Mitarbeiter an den Ergebnissen, nicht an der Präsenz. Wir fördern Unternehmer im Unternehmen. Wir organisieren den Verlag als operative Holding – so zentral wie nötig und so dezentral wie möglich.

Alle Marken, Geschäftsbereiche und Dienstleistungen werden zu eigenständigen Gesellschaften, die bei aller Unterschiedlichkeit zusammenhalten wie Mitglieder einer Familie.

Technologiekompetenz wird in einem digitalen Verlag immer wichtiger. Daher fördern wir innovative Technologie, bleiben im Kern aber ein Haus des Journalismus.

Was wir tun, tun wir für unsere Leser und Kunden.

Aber Leser- und Kundenorientierung bedeutet nicht Gefälligkeitsjournalismus oder Anbiederung.

Wir verteidigen redaktionelle Unabhängigkeit als unser höchstes Gut.

Unabhängiger, kritischer, also glaubwürdiger Journalismus ist der beste Dienst an allen Lesern und Kunden.

Wir wollen schnell und unbürokratisch arbeiten. Wer unternehmerische Risiken eingeht, wird dafür belohnt, auch wenn er dabei Fehler macht.

Wir fördern Vielfalt der Geschlechter, der Nationalitäten, der Religionen, der sexuellen Orientierung, des Lebensalters und der Persönlichkeiten.

Wir behandeln jeden Mitarbeiter so, wie wir selbst behandelt werden wollen: respektvoll und warmherzig.

Axel Springer ist ein Wirtschaftsunternehmen, in dem sich Individualisten wohlfühlen, weil sie die Freiheit für eigene Entscheidungen und zum eigenständigen Gestalten haben. Eine Art „United Artists“.

Artists – egal ob Reporter oder Softwareentwickler – sind eigenständig, unterschiedlich und manchmal kompliziert. Das dürfen und sollen sie, solange sie exzellent sind und, wenn es darauf ankommt, zusammenhalten – United.

Wir sind leidenschaftlich und haben Lust, Neues zu entdecken, uns zu verändern und uns zu verbessern. Wir wollen Erfolg haben, Gutes tun und Spaß haben.

Und wir wissen, dass alles, was hier definiert ist, ein Ziel beschreibt, aber leider noch nicht immer und überall die Wirklichkeit. Das wollen wir ändern."