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SPD-Medienholding ddvg macht 14 Millionen Euro Verlust

Schwierige Zeiten für die SPD-Medienholding ddvg: Unter anderem war die Insolvenz der "Frankfurter Rundschau" so teuer, dass die ddvg das Jahr 2012 mit einem 14-Millionen-Euro-Verlust abschloss. Nach Ansicht von Geschäftsführer Berendsen werden Journalisten zu gut bezahlt.

Hamburg (dpa) - Die SPD-Medienholding ddvg hat im vergangenen Jahr einen Verlust in Höhe von 14 Millionen Euro gemacht. Ursache war die Beteiligung an der insolventen "Frankfurter Rundschau" sowie die Pleite einer Offset-Druckerei in Bayreuth, erklärte Geschäftsführer Jens Berendsen am Donnerstag in Hamburg. Hinzu komme die Insolvenz einer Partner-Reederei, welche die ddvg-Tochter FFR zur Einstellung ihres Kreuzfahrtangebots gezwungen habe. Insgesamt habe die Bilanz deshalb um rund 25 Millionen Euro bereinigt werden müssen. SPD-Schatzmeisterin Barbara Hendricks betonte, sie mache sich dennoch keine Sorgen um die ddvg: "Das Betriebsergebnis in Höhe von 13 Millionen Euro ist ein respektables Resultat in schwierigen Zeiten."

Trotz der roten Zahlen hat die ddvg nach eigenen Angaben über einbehaltene Bilanzgewinne aus den Vorjahren 2012 rund 1,7 Millionen Euro an die SPD überwiesen. Weitere 1,5 Millionen Euro seien für dieses Jahr vorgesehen. Die SPD-Holding ist in Deutschland an Tageszeitungen wie "Nordbayerischer Kurier", "Sächsische Zeitung", "Neue Westfälische", und "Hannoversche Allgemeine" beteiligt. Über die Brandenburgische Medienbeteiligungsgesellschaft mbH sei die "Märkische Allgemeine" neu hinzugekommen, erklärte Berendsen. Seit diesem Jahr ist die ddvg zudem über die Tivola Ventures GmbH an der Avocado Store GmbH beteiligt. Das Unternehmen sei der größte Internetmarktplatz für nachhaltige Produkte, sagte Berendsen.

Der Geschäftsführer der Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (ddvg) Berendsen betonte, die Holding werde trotz des schwierigen Umfelds an ihren Zeitungsbeteiligungen festhalten. Sollen die Verlage jedoch profitabel bleiben, müsse auch über die Personalkosten gesprochen werden. Es sei ihm völlig unverständlich, wie etwa der DJV sechs Prozent Gehaltserhöhungen fordern könne. Stattdessen müsse vielmehr darüber nachgedacht werden, ob Neueinsteigern die gleichen Tarife gezahlt werden müssen wie den Routiniers. Außerdem sei zu überlegen, ob man das Urlaubsgeld nicht an die Ertragslage des Unternehmens koppeln, die Arbeitszeiten erhöhen oder die Sonn- und Feiertagszuschläge neu organisieren könne.

Das Entgegenkommen der Gewerkschaften beim Urlaubsgeld und bei den Tarifgruppen reiche auf jeden Fall nicht aus, um die Anzeigenverluste und Auflagenrückgänge aufzufangen, sagte Berendsen. Die Frage, ob solche Forderungen mit den Idealen der SPD in Einklang zu bringen seien, beantwortete Hendricks mit einer Gegenfrage: "Sind Sie ernsthaft der Auffassung, dass, wenn man (...) betriebswirtschaftlich verantwortlich, sozial verantwortlich in dieser Republik ein Geschäft betreibt, dass das umstritten sein muss, nur weil es ein Sozialdemokrat betreibt?" Ein Ausstieg aus der ddvg komme für die SPD nicht infrage. Im übrigen ließe sie sich bei der derzeitigen Marktlage auch nicht oder nur zu miserabelsten Bedingungen verkaufen. "So blöd kann man doch nicht sein", sagte die Generaltreuhänderin der Partei und ddvg-Gesellschafterin.