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SWMH meldet Übernahme des Süddeutschen Verlags an

«Die Transaktion wurde am 5. Dezember zur Genehmigung bei uns angemeldet», sagte ein Behördensprecher am Dienstag in Bonn auf Anfrage. Die Anmeldung bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass SWMH auch tatsächlich den Süddeutschen Verlag vollständig übernehmen wird.

Bonn/München (dpa) - Die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) hat die Übernahme des Süddeutschen Verlags mit seinem Flaggschiff «Süddeutsche Zeitung» beim Bundeskartellamt angemeldet. «Die Transaktion wurde am 5. Dezember zur Genehmigung bei uns angemeldet», sagte ein Behördensprecher am Dienstag in Bonn auf Anfrage. Die Anmeldung bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass die SWMH auch tatsächlich den Süddeutschen Verlag übernehmen wird. Während eines laufenden Verkaufsverfahrens melden Firmen derartige Transaktionen mitunter auch vorsorglich beim Kartellamt an, um keine Zeit zu verlieren.

Die Südwestdeutsche Medienholding («Stuttgarter Zeitung») hatte bereits vor Monaten ihr Interesse an der Mehrheit des Süddeutschen Verlags bekundet, war aber mit den Preisvorstellungen für die Übernahme nicht einverstanden. Nach Informationen der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» (Dienstag) will die SWMH nun mehr Geld bieten. «Die SWMH ist voll bereit, ihr Vorkaufsrecht auszuüben», zitiert die Zeitung das Stuttgarter Zeitungshaus. Eine Aufstockung der bisher genannten Offerte sei dafür kein Hindernis. Bei der SWMH und dem Süddeutschen Verlag war dazu am Dienstag zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.

Bislang hält die SWMH 18,75 Prozent an dem Verlag, die restlichen Anteile sind im Besitz von fünf Familien. Vier davon wollen ihre Anteile (insgesamt 62,5 Prozent) verkaufen und müssen dafür mit der SWMH verhandeln, da sich die Holding beim Einstieg in den Süddeutschen Verlag 2002 ein Vorkaufsrecht gesichert hatte. Die SWMH soll den Gesellschaftern für ihre Anteile zunächst 7,5 Millionen Euro je Prozentpunkt geboten haben, woraus sich ein Wert von 750 Millionen Euro für den gesamten Verlag ergeben würde. Dieser Preis war aus Sicht der verkaufswilligen Besitzer aber nicht ausreichend, da sie den Wert des Verlags bei mindestens einer Milliarde Euro sehen.

In den vergangenen Monaten hatten auch die Unternehmensgruppe M.DuMont Schauberg («Kölner Stadt-Anzeiger»), Holtzbrinck («Die Zeit») und die WAZ-Gruppe sowie Finanzinvestoren Interesse an dem Süddeutschen Verlag angemeldet. Wer das Rennen macht, wird sich möglicherweise bereits in den nächsten Wochen entscheiden. Sollte die SWMH genauso viel bieten wie einer der anderen Interessenten, müssten die Altgesellschafter an die Medienholding verkaufen.