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SWR schließt 2014 mit Minus ab

Der Südwestrundfunk macht auch im zweiten Jahr mit Rundfunkbeitrag ein Minus. Diese Form der Finanzierung hat zwar für Mehreinnahmen gesorgt. Intendant Boudgoust weist aber darauf hin, dass die Sender nicht an das zusätzliche Geld herankommen.

Mainz (dpa) - Der Südwestrundfunk (SWR), zweitgrößter Sender innerhalb des ARD-Verbunds, hat das Jahr 2014 mit einem Minus von rund 74 Millionen Euro abgeschlossen. Intendant Peter Boudgoust erklärte am Freitag in Mainz, der Bilanzverlust komme nicht zuletzt deshalb zustande, weil die Mehreinnahmen aus dem Rundfunkbeitrag in eine Rücklage fließen und den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nicht zur Verfügung stehen. Dabei geht es nach SWR-Angaben um rund 84 Millionen Euro, zehn Millionen sparte der Sender ein. Im Jahr 2013 - dem ersten mit Rundfunkbeitrag - hatte er ein Minus von 47 Millionen Euro gemacht.

Auf diese Entwicklung ist der Sender nach Angaben des Intendanten vorbereitet. "Bereits seit fünf Jahren befindet sich der SWR in einem Einspar- und Umbauprozess", sagte Boudgoust laut Mitteilung vor dem Rundfunkrat, einem Kontrollgremium mit 74 Mitgliedern. "Wir können heute trotz der Beitragssenkung zum April 2015 und anhaltend steigender Preise und Löhne weiterhin attraktive Angebote machen." Die Programme seien noch multimedialer geworden. Die Medienforschung zeige, dass die Hörer, Zuschauer und Nutzer den SWR als verlässlich, glaubwürdig und kompetent wahrnähmen.

Der Intendant zeigte sich zufrieden über den Stand der Reform. "Jahrelang haben wir vergeblich versucht, aus dem Akzeptanztief herauszukommen", sagte er nach Angaben eines Sprechers. "Aber wir sind nach dieser Reform in etlichen Bereichen vorangekommen, wir sind besser und professioneller geworden, und wir feilen weiter."

Der Sender hatte im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben Erträge von 1,27 Milliarden Euro und Aufwendungen von 1,35 Milliarden Euro. Der Rundfunkrat genehmigte den Abschluss.

Verwaltungsdirektor Jan Büttner betonte, der SWR habe sich bewusst dafür entschieden, vor allem bei Infrastruktur zu sparen und die Programmbereiche entsprechend weniger zu belasten. "Dadurch können wir trotz der finanziell schwierigen Situation langfristig Mittel umschichten und den Umbau des SWR hin zu einem multimedialen Programmanbieter stemmen."

Der Beitrag für ARD, ZDF und Deutschlandradio wird seit 2013 pro Wohnung und nicht mehr nach Geräten erhoben. Das führte zu Mehreinnahmen. Die Ministerpräsidenten der Länder hatten den Beitrag deshalb zum 1. April um 48 Cent auf 17,50 Euro monatlich gesenkt. Sie beraten noch darüber, ob weniger Werbung möglich ist. Ihr Ziel ist, den Beitrag bis 2020 stabil zu halten.