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Vorstandschef Zeiler: RTL «ausgesprochen lukrativ»

RTL habe im vergangenen Jahr 43 Prozent zum operativen Ergebnis bei Bertelsmann beigetragen.

Luxemburg/Gütersloh (dpa) - Der Vorstandsvorsitzende der RTL Group (Luxemburg), Gerhard Zeiler, hat den Wert des europäischen Fernsehanbieters für die Muttergesellschaft Bertelsmann betont. «Die RTL Group ist eine ausgesprochen lukrative Investition für Bertelsmann», sagte Zeiler im firmeninternen Intranetauftritt «backstage». RTL habe im vergangenen Jahr 43 Prozent zum operativen Ergebnis bei Bertelsmann beigetragen. Die in Luxemburg ansässige Gruppe liefere seit Jahren große und positive Wertbeiträge. «Sicher ist, dass Bertelsmann Vorteile aus der RTL Group zieht, die RTL Group aber auch Vorteile davon hat, einem globalen Medien- und Serviceunternehmen anzugehören.» Zeiler hat auch einen Sitz im Vorstand der Bertelsmann AG.

Der Gütersloher Medienkonzern Bertelsmann hält derzeit 89,8 Prozent an der börsennotierten RTL Group, die aus der Verschmelzung der früheren Einzelunternehmen CLT, UFA, und Pearson TV hervorgegangen war. 10,2 Prozent befinden sich in Streubesitz. Seit langer Zeit wird darüber spekuliert, ob Bertelsmann seine Anteile aufstocken und das Unternehmen dann von der Börse nehmen wolle. Die konkrete Frage nach der Börsenzukunft von RTL beantwortete Zeiler nicht: «Das ist eine Entscheidung der Gesellschafter, die wir nicht zu kommentieren haben.»

Zu möglichen Zukäufen sagte Zeiler, die Ansprüche der RTL Group seien sehr hoch. Eine Akquisition müsse ins Portfolio passen. «Der Preis muss sich rechtfertigen und wir wollen perspektivisch Einfluss nehmen können», sagte er. RTL soll Medienberichten zufolge Interesse an einer Beteiligung an der britischen Senderkette ITV bekundet haben. Derzeit besitzt die luxemburgische Gruppe auf der Insel nur den kleineren Sender Five, Nummer 3 unter den Privaten gemessen an den Marktanteilen. Strategisches Ziel von RTL und Bertelsmann ist es, auf allen Märkten Marktführer oder mindestens Nummer zwei zu sein.

Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland sieht Zeiler, der früher Generalintendant des österreichischen ORF war, am Scheideweg. «Der Spagat zwischen Gebühren- und Werbeeinnahmen kann auf Dauer nicht gelingen», sagte er. «Dass gebührenpflichtige Sender sich immer stärker auf werberelevante Zielgruppen konzentrieren und anspruchsvolle Informations- und Bildungsprogramme kurz vor Mitternacht senden, macht auf Dauer keinen Sinn», sagte der RTL-Chef.