Vermischtes
KNA

„60 Minutes“-Chef kündigt bei CBS wegen Kuschelkurs mit Trump

Der Leiter des Nachrichtenmagazins „60 Minutes“ erklärt, er könne die Sendung nicht mehr unabhängig führen. Hintergrund ist das Verhalten des Medienkonzerns Paramount Global, zu dem CBS gehört.

New York (KNA) – Der Produzent des Fernsehnachrichtenmagazins „60 Minutes“ ist wegen der laufenden Auseinandersetzungen seines Senders mit US-Präsident Donald Trump überraschend zurückgetreten. Bill Owens, der die populäre und einflussreiche Sendung des US-Networks CBS seit 2019 auch redaktionell leitete, schrieb an seine Mitarbeiter, es sei „klar geworden, dass ich die Sendung nicht mehr wie bisher gestalten darf und unabhängig entscheiden kann, was richtig für ‚60 Minutes‘ und richtig für das Publikum ist“.

 

Hintergrund ist der Schlingerkurs des hinter CBS stehenden Medienkonzerns Paramount Global (früher Viacom). Trump hatte „60 Minutes“ und CBS im Herbst 2024 auf 20 Milliarden Dollar Schadensersatz verklagt, weil nach seiner Ansicht der Sender ein Interview mit seiner demokratischen Gegenkandidatin Kamala Harris zu deren Vorteil verändert habe. CBS und „60 Minutes“ hatten die Anschuldigung umgehend zurückgewiesen und eine Abschrift des Interviews vorgelegt, die belegt, dass es keine inhaltlichen Veränderungen an Harris’ Aussagen gab. Nach Trumps Amtsantritt im Januar hatte der von ihm eingesetzte neue Vorsitzende der US-Medienbehörde FCC, Brendan Carr, zusätzlich eine offizielle Untersuchung von CBS angekündigt.

 

Konzern braucht Genehmigung für geplante Fusion

Paramount Global ist nach US-Medienberichten bemüht, den Streit außergerichtlich und hinter den Kulissen beizulegen, da der Konzern für die geplante Übernahme der TV- und Filmproduktionsfirma Skydance Media eine Genehmigung der US-Behörden braucht. Diesen Kurs hatten Owens und andere Mitarbeiter von „60 Minutes“ öffentlich mehrfach scharf kritisiert.

 

„‚60 Minutes‘ ist zu wichtig für dieses Land“, schrieb Owens zum Abschied an seine Mitarbeiter. „Die Sendung muss weitergehen – bloß ohne mich als Executive Producer.“ CBS-Newschefin Wendy McMahon stellte sich hinter Owens und lobte in einem Statement, er habe die Sendung „mit unerschütterlicher Integrität, Neugier und einem unbedingten Eintreten für die Wahrheit“ geführt. Owens sei ein Verfechter „der Sorte von Journalismus, die informiert, aufklärt und oft die aktuelle Debatte verändert“.