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Newsroom – Wolfgang Messner

Aderlass bei der „Süddeutschen“: Auch Christoph Giesen wechselt zum „Spiegel“

Aderlass bei der „Süddeutschen“: Auch Christoph Giesen wechselt zum „Spiegel“ Christoph Giesen

Nach dem Wechsel der beiden Top-Investigativ-Journalisten Bastian Obermayer und Frederik Obermaier zum „Spiegel“ muss die „Süddeutsche Zeitung“ mit Christoph Giesen binnen kurzer Zeit einen weiteren schmerzhaften Abgang verkraften.

München/Hamburg – Der gebürtige Berliner Christoph Giesen, seit 2016 China-Korrespondent der „SZ“, wechselt in gleicher Position ebenfalls zum „Spiegel“. Er legt ab sofort los.

 

Giesens Abschied ist ein echter Verlust für die von Chefredakteur Wolfgang Krach geführte „SZ“-Redaktion. Der 38-jährige Giesen hatte sich neben seiner Korrespondententätigkeit immer wieder mit investigativen Geschichten hervorgetan – so beispielsweise bei der Aufarbeitung des Wirecard-Skandals.

 

Und das auch schon als Giesen von 2012 bis 2016 Mitglied der „SZ“-Wirtschaftsredaktion in München war. Schon damals arbeitete er eng mit den Obermay(i)ers zusammen – unter anderem an den internationalen Enthüllungen Offshore-Leaks, Lux-Leaks, Swiss-Leaks und den Panama Papers.

 

Es ist zu erwarten, dass Giesen in China neben seiner Aufgabe als Korrespondent wieder mit dem Team Obermayer&Obermaier eng kooperieren und investigative Aufgaben übernehmen wird und ihn "Spiegel"-Chefredakteur Steffen Klusmann genau aus diesem Grund in sein Team geholt hat.

 

Entsprechend emotional kommentieren die Kollegen:

„SZ“-Banken-Korrespondentin Meike Schreiber twittert: „Jetzt ist es ja leider offiziell: der Ausnahmejournalist und klasse Kollege @christophgiesen verlässt die @sz und geht zum Spiegel, und das ist einfach nur doof.“

 

„FT“-Kollege Olaf Storbeck, Frankfurter Korrespondent, stimmt mit ein: „Was Meike sagt – ich kenne @christophgiesen, seit er 2009 Praktikant beim Handelsblatt in London war (und mir beim Einzug beim Tragen der Blumen ins Büro geholfen hat), und er ist einer der besten. Schlag für die SZ und ein großer Gewinn für den Spiegel. Gratulation!“

 

Jörg Schmitt, selbst erst seit 2020 vom „Spiegel“ zur „SZ“ gekommen, schreibt leicht resigniert: „Fühlt sich langsam an wie BVB und FC Bayern München …“

 

Zur Person: Giesen ist ein echtes „SZ“-Eigengewächs. Von 2010 bis 2012 hat er in München volontiert. Vor dem Volontariat bei der „SZ“ hat er Journalistik, Politikwissenschaft und ein Fach, das sich „China in Comparative Perspective“ nennt in Leipzig, London und Shanghai studiert. Für seine Arbeit wurde er unter anderem mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse, dem Helmut Schmidt Journalistenpreis (beide 2013) und zuletzt mit dem Ernst-Schneider-Preis und dem Surveilliance-Studies-Preis (beide 2021) ausgezeichnet. Giesen ist verheiratet und hat zwei Kinder.

 

Lese-Tipp: Die Hintergründe zum Wechsel von Bastian Obermayer und Frederik Obermaier zum „Spiegel“ lesen Sie im aktuellen „kress pro“.