Vermischtes
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Am Sonntag kommt die Zeitung als E-Paper

"Neue Westfälische" bietet ihren Kunden nun eine siebente Ausgabe - allerdings elektronisch. Die "Salzburger Nachrichten" haben damit schon seit November 2011 Erfahrung.

 

Bielefeld (Newsroom/dapd-nrw) - Mit einer reinen E-Paper-Sonntagszeitung will die "Neue Westfälische" aus Bielefeld ihre Kunden binden und sich noch stärker im Markt positionieren. Chefredakteur Thomas Seim sagte im dapd-Interview, das Projekt sei in der Anlaufphase: "Wir lernen noch. Es ist für eine Tageszeitung kein Selbstläufer, eine Sonntagszeitung zu produzieren."

Die Sonntagsausgabe wird nicht gedruckt, sondern nur als digitales Produkt über das Internet an Abonnenten verteilt. "Wir kommen auch da mit lokalen Nachrichten, mit einer Mischung aus Aktualität und Lokalität, insbesondere mit Hinweisen auf den Servicebereich 'Freizeitgestaltung am Wochenende'."

Die Werbewirtschaft sei noch zurückhaltend, auch wenn es bereits erste Anzeigekunden gebe. "Noch sind wir ganz am Anfang. Es gehört zum Charakter der Werbewirtschaft, dass sie zunächst einmal darauf wartet, welches Angebot Journalisten schaffen und wie es angenommen wird", sagte Seim. Aber er sei zuversichtlich, dass das Sonntags-E-Paper journalistisch und letztlich auch finanziell "ein Renner" werde.

Die "Salzburger Nachrichten" haben ihr E-Paper-Projekt bereits im November 2011 gestartet. Die Redaktion produziert seither täglich unter dem Titel SN-HD ein E-Paper, das allerdings derzeit nur von iPad-Nutzer gelesen weden kann. Am Samstag gestalten drei Redakteure eine eigene Sonntags-Ausgabe der SN. Damit bietet die Salzburger Zeitung erstmals ihren Lesern auch am Sonntag ein eigene "Ausgabe" an. 

Projektentwickler Hermann Fröschl ist überrascht von den Zugriffen. "Wir liegen derzeit bei täglich rund 5.000 und es werden immer mehr. Selbst im Sommer haben wir Zuwächse gehabt. Das hatte ich nicht erwartet", sagt Fröschl zu Newsroom. SN-HD ist derzeit noch gratis zu haben. Das liegt vor allem an Differenzen mit dem österreichischen Finanzamt, das den Verlagen für die Zeitungen den vergünstigten Mehrwertsteuersatz streichen will, sobald diese für ihre elektronischen Ausgaben Geld verlangen.

Über die weitere Entwicklung von SN-HD hat Fröschl keine Vorstellung. "Wir haben kein Ziel, aber ich gehe davon aus, dass sich so etwas wie eine digitale Zeitung etablieren wird", sagt Fröschl. Obwohl man noch keine gesicherten Daten hat, beobachtet man eine große Treue der Nutzer. "Sie kommen täglich und nicht nur am Sonntag, oder ein, zwei Mal die Woche. Auch der Unterschied zwischen Sonntags- und Wochentagsnutzung ist sehr gering, sagt Fröschl. Wie viele von den SN-HD-Lesern auch die gedruckte Zeitung kaufen, ist noch nicht bekannt. Die bisherigen Werbeerlöse sind mit rund 50.000 Euro "überschaubar".

Keine Sorgen macht sich Fröschl, wenn SN-HD künftig Geld kosten sollte. "Die Leute springen ja nur dann ab, wenn das Produkt schon vorher nichts wert war", ist Fröschl überzeugt.