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ARD erwidert Schäuble: Tour auf ein Viertel reduziert

Der auch für den Sport zuständige Schäuble hatte es zuvor als unglaublich bezeichnet, dass ARD und ZDF immer noch stundenlang die Tour übertragen und in der Tagesschau Etappenberichte wie einst gesendet werden.

Hannover (dpa) - Die ARD hat auf die massive Kritik von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble an den Tour de France-Berichten im Fernsehen zurückgewiesen. "Das Erste hat die Live- Berichterstattung im Vergleich zu den Vorjahren auf ein Viertel reduziert. Wichtig war uns, das Geschehen journalistisch angemessen aufarbeiten zu können", erklärte ARD-Programmdirektor Volker Herres am Montag auf Anfrage. Aktuelle Dopingfälle werden gegebenenfalls ausführlich thematisiert und analysiert. "Auf Ungereimtheiten bei den Kontrollen wurde bereits innerhalb der Übertragungen hingewiesen", fügte Herres hinzu.

Der auch für den Sport zuständige Schäuble hatte es zuvor als unglaublich bezeichnet, dass ARD und ZDF immer noch stundenlang die Tour übertragen und in der Tagesschau Etappenberichte wie einst gesendet werden. "Ich habe nicht das Gefühl, dass der Profiradsport sich ernsthaft ändert. Dieser Sport ist in einer Strukturkrise, die noch viele Jahre anhalten wird", wetterte der Minister.

Nach den Doping-Fällen in der Vergangenheit haben ARD und ZDF in diesem Jahr bewusst auf eine großflächige Berichterstattung von der Tour de France verzichtet. In der Regel werden nur die letzten 30 bis 60 Minuten einer Etappe live übertragen. Ein kompletter Ausstieg war aus rechtlichen Gründen nicht möglich. Die öffentlich-rechtlichen Sender sind an bestehende Verträge gebunden.

Das Interesse der TV-Zuschauer an den Tour-Übertragungen bei ARD und ZDF hat deutlich nachgelassen. Nur in Ausnahmefällen liegen die Marktanteile über zehn Prozent. Auch die erste Alpen-Etappe lockte am Sonntag nur 1,19 Millionen Radsportfans (Marktanteil 8,2 Prozent) an.