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Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner: Trotz Heimarbeit sind wir produktiver

Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner: Trotz Heimarbeit sind wir produktiver Mathias Döpfner

Für ihn persönlich war 2020 das Jahr der „größtmöglichen Veränderung“. Axel Springer-Chef Mathias Döpfner sagt im OMR-Podcast, wie er für den Kauf von Anteilen ein existentielles Risiko einging und wie er jetzt von seinem Garten aus mit dem Handy einen Milliardenkonzern lenkt.

Berlin – Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner blickt im OMR-Podcast auf 2020 zurück. Es sei ein Jahr „vieler Veränderungen hier im Unternehmen, die ich schon seit langem wollte und die wir jetzt umsetzten konnten“. Für ihn persönlich hat 2020 die „größtmögliche Veränderung“ gebracht. Es sei eine Entscheidung getroffen worden: „Axel Springer ist mein Leben und wird mein Leben bleiben. Mein Schicksal ist eins zu eins mit dem Wohlergehen des Unternehmens verbunden“, sagt Döpfner. Er spricht von einer unglaublichen Chance, aber auch einem existentiellen Risiko.

 

Zur Erinnerung: Mathias Döpfner hat von der Friede Springer Stiftung rund 4,1 Prozent des Grundkapitals von Axel Springer gekauft und durch eine Schenkung von Friede Springer weitere rund 15 Prozent des Grundkapitals erworben. Döpfner ist nun mit rund 22 Prozent am Grundkapital der Axel Springer SE beteiligt. 

 

Er habe eine beachtlichen dreistelligen Millionenbetrag an Schulden aufnehmen müssen, um diesen ersten Teil des Kaufes zu realisieren, erklärt Döpfner im Interview mit Philipp Westermeyer, Gründer der Online Marketing Rockstars, kurz OMR. 

 

Für das gesamte Springer-Unternehmen sei die neue Struktur eine tolle Entwicklung, „im Sinne von Klarheit und Stabilität“. Dies vernimmt Döpfner als Feedback von ganz vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. „Es gibt jetzt zwei große Aktionärsgruppen. KKR auf der einen Seite, Friede Springer und ich auf der anderen Seite. Die begegnen sich auf Augenhöhe und entscheiden die Dinge gemeinsam. Das ist wirklich die bestmögliche Lösung.“ Döpfner nennt als Beispiele außerplanmäßige Investitionen in Business Insider („erheblicher zweistellige Millionenbetrag“) oder Bild Live, die das Wachstum der Springer-Marken ankurbeln sollen. „Das sind alles Dinge, die hätten wir früher an der Börse nie gemacht. Das hätten wir uns gar nicht getraut, vorzuschlagen. Jetzt mit so einem Partner wie KKR machen wir das, können auch in der Krise antizyklisch profitieren, schneller als andere wachsen.“ Dies sei auch der Hauptfokus für nächstes Jahr. KKR sei angetreten, um Geld zu verdienen – und das könnten sie nur, wenn sie den Wert des Unternehmens maximierten. Döpfner, seit 2002 Vorstandsvorsitzender von Axel Springer, unterstreicht deswegen im OMR-Podcast noch mal, er sei „sehr sehr dankbar und glücklich über diese Fügung“.  

 

Ebenfalls happy ist Döpfner über das neue Axel-Springer-Gebäude. Er sei regelrecht verliebt in dieses Haus. Döpfner hebt die Wirkung hervor, die diese Räume und die Architektur von Rem Koolhaas entfalteten. Leider sei nur ein Bruchteil der Leute hier (20 Prozent der Springer-Belegschaft sind vor Ort)."„Wenn man irgendwo auch während Corona gerne arbeitet, dann hier in diesen offenen Flächen“, weiß Döpfner, der Sohn eines Architekten ist. Er merkt noch etwas Überraschendes an: Obwohl sich 80 Prozent der Mitarbeiter im Remote-Modus befänden, habe die Produktivität eher zugenommen.

 

Die Corona-Krise ist für Döpfner ein Beschleuniger und Verstärker für alle Entwicklungen: „Wir werden nie mehr so arbeiten wie vorher. Wir werden smarter arbeiten. Wir werden genauer differenzieren, welche Meeting sind sinnvoll, welche Reisen nötig.“ 

 

Wie sieht das neue Arbeitsleben („work from home“) von Mathias Döpfner aus? Einen Pyjama trage er nicht, verrät Döpfner im Gespräch mit Philipp Westermeyer. Ihm sei die Umstellung sehr leicht gefallen. Ja, er habe sich zu einer sehr radikalen Vorgehensweise entschlossen – „die extreme Vereinfachung konsequent zu Ende gebracht“: „Früher hatte ich einen Desktop, einen Laptop, ein Tablet und zwei Handys - heute habe ich nur noch ein einziges Device: ein Handy – mit dem mache ich alles.“ Mit dem Handy führe er alle Calls und Konferenzen durch. Im Freistil – mal stehe das Handy aufrecht, mal quer, mal trage er das Gerät in der Hand und laufe damit im Garten umher. Für Döpfner ist das Gerät „persönliche Mobilität und Freiheit“. Gleichzeitig sei für ihn aber auch die Wertschätzung für ein persönliches Gespräch oder die persönliche Begegnung viel größer geworden.