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dpa

Bad News am laufenden Band hält kein Mensch aus

Medienwissenschaftler Stephan Weichert empfiehlt der Medienbranche ein Umdenken.

Hamburg (dpa) − Nicht immer nur schlechte Nachrichten: „Bad News am laufenden Band − das hält kein Mensch aus!“, sagt der Medienwissenschaftler Stephan Weichert und empfiehlt der Medienbranche ein Umdenken. Er ist nicht der einzige, der am Donnerstag in Hamburg für einen „konstruktiven Journalismus“ plädiert hat. Die Wächterfunktion des Journalismus sei heute zwar notwendiger denn je, so die Pulitzer-Preisträgerin und Autorin der „New York Times“, Tina Rosenberg beim „Constructive Journalism Day“. Dennoch könne „Watchdog-Journalism“ noch effektiver sein, wenn gezeigt werde, was sich besser machen lasse und wie.

Rosenberg hat in mehr als 180 Newsrooms von Medien in den USA „Solutions Journalism“ unterrichtet. Wie lösungsorientierte journalistische Beiträge in Rundfunk, Print und Online Zuhörer, Leser und Nutzer gewinnen können, damit setzten sich bei der Veranstaltung von NDR Info und der Hamburg Media School (HMS) rund 200 Medienschaffende auseinander.

Als Beispiel nannte NDR-Hörfunk-Chefredakteurin Claudia Spiewak die Sendung „Perspektiven“ bei NDR Info, den laut Sender täglich fast 700 000 Hörer einschalten: „Wir zeigen unvermindert Missstände auf, aber das ist nur ein Ausschnitt der Wirklichkeit“, sagte Spiewak. „Es gibt auch Fortschritt und Erfolge, Menschen, die nicht resignieren, sondern anpacken. Denen räumen wir Platz ein und treffen damit offenbar einen Nerv.“ Für Medienmacher lohne es sich, Routinen bei der Themenauswahl auf den Prüfstand zu stellen. „Das Ergebnis ist im besten Fall ein facettenreicheres und damit wahrhaftigeres Bild von der Wirklichkeit.»

Von guten Erfahrungen mit „Good News“ berichtete auch Oliver Reinhard, stellvertretender Feuilleton-Chef der „Sächsischen Zeitung“ in Dresden. Mit dem „Gut zu Wissen“-Logo mache das Blatt seine Leser auf „inspirierende und motivierende“ Beiträge aufmerksam, sagte Reinhard. Eine Nutzungsanalyse von 1400 Beiträgen habe gezeigt, dass der Hälfte der Leser Berichte über Probleme samt Lösungsvorschlägen sehr wichtig seien.