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dpa

Mord an Journalistin: Reporterverband wirft Malta Versagen vor

Mord an Journalistin: Reporterverband wirft Malta Versagen vor Christian Mihr.

Es sei schockierend, dass bis heute niemand für die Tat zur Rechenschaft gezogen worden sei, erklärte ROG-Geschäftsführer Christian Mihr.

Valletta (dpa) - Zum zweiten Jahrestag des Mordes an der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia wirft die Organisation Reporter ohne Grenzen Regierung und Behörden skandalöse Verfehlungen vor. Es sei schockierend, dass bis heute niemand für die Tat zur Rechenschaft gezogen worden sei, erklärte Geschäftsführer Christian Mihr am Dienstag zur Vorstellung eines Berichts über den Fall in Valletta. Zudem attestiert der Reporterverband dem EU-Land einen Verfall der Pressefreiheit und eine Demütigung der Hinterbliebenen.

 

Die regierungskritische Bloggerin war am 16. Oktober 2017 unweit ihres Hauses in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Drei Männer müssen sich deswegen vor Gericht verantworten. Viele Fragen zu den Hintermännern sind aber noch offen. Caruana Galizia hatte unter anderem über Korruption bei Regierung und Geschäftsmännern recherchiert.

 

Zudem laufen posthume Verleumdungsklagen gegen die verstorbene Journalistin. „Es ist ein Skandal, dass unmittelbar vor dem zweiten Jahrestag der Ermordung (...) Gerichtstermine stattfinden, die ihre Hinterbliebenen unter Druck setzen und schikanieren“, sagte Mihr laut Mitteilung. Premierminister Joseph Muscat und andere Regierungsvertreter sollten ihre Klagen fallen lassen und „sich stattdessen darauf konzentrieren, die Mordermittlungen mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln zu unterstützen“.

 

Zwar hatte die Regierung eine öffentliche Untersuchung des Mordes angekündigt. Deren Unabhängigkeit stellte die Familie von Caruana Galizia jedoch umgehend in Frage.

 

Auf der Rangliste der Pressefreiheit steht der Inselstaat auf Platz 77 von 180 Staaten. In den vergangenen zwei Jahren ist Malta um 32 Plätze gefallen.