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Bundespressekonferenz: Journalismus auch in Zeiten der Öffentlichkeitsarbeit wichtig

Bundespressekonferenz: Journalismus auch in Zeiten der Öffentlichkeitsarbeit wichtig Gregor Mayntz.

„Das Standing eines Politikers hängt immer auch davon ab, inwieweit er bereit ist, sich kritischen Fragen zu stellen“, sagte der Vorsitzende des Vereins der Hauptstadtkorrespondenten, Gregor Mayntz.

Berlin (dpa) − Die Bundespressekonferenz hat mit Blick auf gestiegene Vielfalt in der Öffentlichkeitsarbeit von Ministerien der Bundesregierung geraten, im selben Maße wie bislang Journalisten zur Verfügung zu stehen. „Das Standing eines Politikers hängt immer auch davon ab, inwieweit er bereit ist, sich kritischen Fragen zu stellen“, sagte der Vorsitzende des Vereins der Hauptstadtkorrespondenten, Gregor Mayntz, der Deutschen Presse-Agentur.

 

Er verwies darauf, dass zum Beispiel im Bundesverkehrsministerium ein eigener Newsroom entstanden ist, Politiker in Podcasts über ihre Arbeit sprechen oder hausintern Videos produziert werden. „Solange das on top ist, ist das durch die Digitalisierung sogar erwartbar“, sagte Mayntz. „Wenn das Selbstproduzierte aber an die Stelle der Medienberichterstattung tritt, ist das ein Problem für die Demokratie.»

 

Bislang gebe es keine Tendenz, dass die Bereitschaft von Regierungsmitgliedern, sich Medien zu stellen, abnehme. „Im Moment gibt es nicht die Anzeichen“, betonte Mayntz, der als Chefreporter für die „Rheinische Post“ arbeitet. Die Bundespressekonferenz werde aber genau beobachten, wie sich die Öffentlichkeitsarbeit entwickelt.

 

Dreimal pro Woche gibt es als fixe Termine Regierungspressekonferenzen im Haus der Bundespressekonferenz. Nach Vereinsangaben ist das Konzept weltweit einzigartig. Nur Mitglieder der Bundespressekonferenz sind zugelassen und können dort alle Fragen zum aktuellen Regierungshandeln stellen. Regie führt der Verein, nicht die Regierung. Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist, dass man hauptberuflich als Korrespondentin oder Korrespondent für deutsche Medien aus Berlin oder Bonn über Bundespolitik berichtet.

 

Vor 70 Jahren − am 11. Oktober 1949 − wurde die Bundespressekonferenz in Bonn gegründet. Geschätzt rund 16 400 Konferenzen gab es den Angaben zufolge seither. Rund 900 Mitglieder hat der Verein derzeit. 1999 zog die Bundespressekonferenz nach Berlin um, es gibt aber noch einen Arbeitsausschuss in Bonn. Dort gab es 2018 keine Konferenz, in Berlin waren es 264, wie es weiter hieß. Der Verein finanziert sich über Mitgliedsbeiträge. Er richtet auch den jährlichen Bundespresseball aus − dieses Jahr im November. Dort soll die Gründung der Bundespressekonferenz gefeiert werden. Bereits an diesem Freitag ist eine kleinere Feier in Bonn geplant.