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Das "Getanzte Interview"

Der MDR geht neue journalistische Wege.

Leipzig (dapd-lth). Ein Interview ist ein Interview - einer fragt, einer antwortet. So sehen es die journalistischen Standards vor, üblicherweise geschieht dies im Sitzen, gerne hinter langen Schreibtischen. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) ist nun angetreten, das Gewöhnliche hinter sich zu lassen und das Genre "Interview" neu zu definieren. Gefragt und geantwortet wird auch beim Leipziger Sender, aber beim Tanzen.

Der "Schlager-Boulevard" hat das "Getanzte Interview" eingeführt. Dabei wird der Stargast jeder Sendung auf die Tanzfläche gebeten und muss wahlweise im Dreiviertel- oder Viervierteltakt ein Lied lang Fragen zu Leben und Musik beantworten. Das sei einmalig und "eine Idee der Redaktion" gewesen, sagt Bettina Rudolph, Redaktionsleiterin Unterhaltung beim MDR Fernsehen.

Für die männlichen Gäste wie Bernhard Brink bittet Moderatorin Celeste Rose Mackeprang zum musikalischen Verhör. Die Damen der Schlagerbranche bekommen es mit Carsten Rietschel zu tun - die beiden führen seit Mai 2010 durch die Sendung, die im Großen und Ganzen aus aneinandergereihten und anmoderierten Schlagerschnipseln besteht.

Mackeprang und Rietschel sind gelernte Tänzer des Deutschen Fernsehballetts des MDR, die tänzerische Hürde für die Gäste liegt also hoch. Was aber laut Rudolph noch niemanden abgeschreckt hat. "Bisher haben alle Prominenten, die wir angefragt haben, positiv und lustvoll auf diese Art Interviewsituation reagiert." Vertanzen sei nicht nur erlaubt - es sei "definitiv gewollt, dass auch mal ein Schritt 'daneben geht'". Eine lockere Atmosphäre sei ganz wichtig.

Groß hausieren geht der MDR indes mit seiner rhythmischen Fragerunde nicht - in seiner Mediathek sucht man das "Getanzte Interview" vergebens. Man muss sich schon die ganze Sendung anschauen. Auch ein Klick auf Youtube hilft nicht weiter, bisher hat noch niemand einen Mitschnitt online gestellt.