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Deepfake-Dokus: KI erobert die Vergangenheit

Deepfake-Dokus: KI erobert die Vergangenheit (Foto: ZDF)

Künstliche Intelligenz haucht historischen Figuren in Dokumentationen neues Leben ein und verändert die Art, wie wir Geschichte erzählen und erleben. Doch zwischen Innovation und Manipulationsgefahr verschwimmen die Grenzen, schreiben Anne Hünninghaus und David Selbach im „Medium Magazin“.

Der Schauspieler Hans B. Goetzfried nimmt in einem Sessel Platz, dann verwandelt sich sein Gesicht in das des „Eisernen Kanzlers“, aus dem Sweatshirt werden Gehrock und Seidenschal. „Mein Name ist Otto von Bismarck“, erklärt die Figur in schnarrendem Tonfall. „Man sagt, ich habe Deutschland gemacht.“ So beginnt einer von fünf je rund 15- bis 20-minütigen Clips, die die Produktionsfirma South & Browse für das ZDF produziert hat. Erklärtes Ziel: junge Menschen für historische Themen zu interessieren.

 

Konsequenterweise sind die „Deepfake Diaries“ ausschließlich online zu finden, etwa im Streaming des ZDF und auf YouTube. Eigens gecastete Schauspieler verkörpern historische Persönlichkeiten; neben Bismarck sind das Oskar Schindler, Rosa Luxemburg, Rudi Dutschke und Georg Elser. Eine Künstliche Intelligenz stülpt ihnen dabei die Gesichter ihrer Rollen über, nicht ganz fotorealistisch zwar, aber nah dran, eben ein Deepfake.

 

Dank der Technologie wird das klassische „Reenactment“ also neu erfunden. Früher haben Dokumentarfilmer historische Szenen durch Menschen nachspielen lassen, heute setzen sie KI-Gesichter auf, wenn der Avatar nicht gleich komplett übernimmt.

 

Die Geschichte simulieren: Ist das eine gute Idee? Und inwiefern ist besonders bei sensiblen Themen wie dem Holocaust Vorsicht geboten? Darüber schreiben Anne Hünninghaus und David Selbach im „Medium Magazin“.