Vermischtes
KNA

Deutschland und Frankreich wollen Arte auf ganz Europa ausweiten

Immer wieder fordern Politiker, auch andere EU-Staaten in den deutsch-französischen Kultursender Arte einzubeziehen. Nun haben Deutschland und Frankreich eine gemeinsame Absichtserklärung für diese Pläne unterzeichnet.

Toulon (KNA) – Deutschland und Frankreich wollen im Medienbereich enger zusammenarbeiten. Wie Medienstaatsminister Wolfram Weimer am Freitag mitteilte, hat er eine gemeinsame deutsch-französische Erklärung unterzeichnet, die eine Zusammenarbeit der Auslandssender und eine Europäisierung des gemeinsamen Senders Arte vorsieht.


„In einer Zeit, da Autokratien und Diktaturen den globalen Meinungsmarkt mit Desinformationen überfluten, ist die Zusammenarbeit im Medienbereich wichtiger denn je“, erklärte Weimer. Nun setze man diese gemeinsame Vision in konkrete Projekte um, so Weimer weiter: „Wir bündeln unsere Kräfte, um ein starkes Gegengewicht zu Desinformationen zu schaffen, die Integrität unserer Informationssysteme zu schützen und so unsere Demokratien zu stärken.“


Reaktion auf Rückzug der USA
Ein Kernpunkt der Erklärung sei die engere Partnerschaft zwischen der Deutschen Welle und France Médias Monde, den beiden Auslandssendern der jeweiligen Länder. Die Kooperation ist Weimer zufolge auch eine Reaktion auf den Rückzug der USA aus der Finanzierung unabhängiger Medien. Präsident Donald Trump hatte die Zuschüsse für die US-amerikanischen Auslandsmedien Voice of Europe und Radio Free Europe nach und nach gestrichen. Man wolle die gemeinsame Fähigkeit stärken, verlässliche Informationen weit über die Grenzen der EU hinaus zu verbreiten, so Weimer: „Das ist auch ein klares Bekenntnis zu einer starken europäischen Stimme in der Welt.“


Der zweite Schwerpunkt betrifft den deutsch-französischen Sender Arte. Dieser sei „seit Jahrzehnten ein Leuchtturm der deutsch-französischen Freundschaft und der europäischen Idee“, so Weimer. Nun solle das Erfolgsmodell auf ganz Europa ausgeweitet werden. Dazu soll eine audiovisuelle Plattform entstehen, die Menschen über Sprachgrenzen hinweg verbinde und die „kulturelle Souveränität Europas“ festige, so der Medienstaatsminister.


Überlegungen für eine Ausweitung von Arte auf andere Länder gibt es in der Medienpolitik schon seit Jahren – zuletzt, als es im Zuge der deutschen Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Gerüchte über eine bevorstehende Zusammenlegung von Arte und 3sat gab, einem gemeinsamen Sender von Deutschland, Österreich und der Schweiz. In die Tat umgesetzt wurden diese Vorschläge bislang jedoch nicht.