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Öffentlicher Selbstversuch – Chefredakteur der „Apotheken Umschau“ testet Abnehmspritze

Öffentlicher Selbstversuch – Chefredakteur der „Apotheken Umschau“ testet Abnehmspritze Dennis Ballwieser (Foto: W&B/ Andrea Artz))

Dennis Ballwieser ist Arzt, Journalist – und übergewichtig. In einem Selbstversuch berichtet der Chefredakteur, wie er mit einem neuen Medikament rund 20 Kilo abgenommen hat. Und warum es dabei um viel mehr geht als nur ums Gewicht.

München – Dennis Ballwieser kennt das medizinische System von beiden Seiten – als erfahrener Arzt und als Patient. Seit Jahren kämpft er mit massivem Übergewicht, hat alles ausprobiert, was evidenzbasiert sinnvoll erschien: Ernährungsumstellungen, Sport, Disziplin. Ohne nachhaltigen Erfolg.


Nun testet Ballwieser ein neues Medikament – eine sogenannte Abnehmspritze – und berichtet offen über die körperlichen und seelischen Herausforderungen. In der „Apotheken Umschau“, deren Chefredakteur er ist, beschreibt er die Nebenwirkungen („Mir ist eigentlich die ganze Zeit schlecht“) und das für ihn neue Gefühl, keinen Appetit mehr zu haben. Das allein sei für ihn eine kleine Revolution: „Fehlender Appetit – das kenne ich nicht.“

 

Ballwieser ist kein Unwissender, wenn es ums Thema Adipositas geht. Im Gegenteil: Er kennt die Studien, die Zusammenhänge, die Vorurteile – besonders im medizinischen Alltag. „Ich bin dick, also muss ich entweder dumm sein oder willensschwach“, beschreibt er die typische Reaktion ärztlicher Kollegen – und nennt das einen Grund, warum viele Betroffene den Gang in die Praxis scheuen.


Besonders bitter: Selbst als sportlich aktiver Mensch – er lief trotz Übergewicht sogar einen Marathon – änderte sich auf der Waage kaum etwas. „Man nimmt vom Sporttreiben nicht ab“, schreibt er. Der größere Hebel liegt seiner Meinung nach bei Ernährung und Umweltfaktoren.


Nach sechs Monaten mit dem Medikament hat er rund 20 Kilogramm verloren – ein Erfolg, der sich spürbar auf sein Wohlbefinden auswirkt. Die Fragen bleiben trotzdem: Wie lange wird die Wirkung anhalten? Muss man das Mittel dauerhaft nehmen? Und was ist, wenn man es sich irgendwann nicht mehr leisten kann?


Ballwieser ist sich der offenen Fragen bewusst – aber er zieht für sich eine pragmatische Bilanz:

„Meine Wette ist: Ich werde mit dieser Therapie meine Chancen erhöhen, lange genug gesund zu leben – bis Medizin und Pharmazie mir auch diese Frage beantworten können.“