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Newsroom – Inge König

Die mächtigsten Frauen bei deutschen Medien

Die mächtigsten Frauen bei deutschen Medien Melanie Amann, Mitglied der Chefredaktion „Spiegel“

„kress pro“ präsentiert die 25 mächtigsten Frauen bei deutschen Medien. Wer außer Melanie Amann vom „Spiegel“ noch auf der Liste steht.

Berlin – „kress pro“ präsentiert in seiner aktuellen Ausgabe die 25 mächtigsten Frauen bei deutschen Medien und was sie anderen Frauen in der Branche raten, die es auch so weit bringen wollen.

 

Die Methode: „kress pro“ hat u. a. folgende Rankings durchgearbeitet, um Frauen in hochrangigen Positionen zu identifizieren: die 25 größten Medienunternehmen, die 25 größten Fachverlage, Top 100 der Tageszeitungen (IVW), Top 50 der Magazine (IVW), Top 100 digital, Top 25 TV-Sender und die öffentlich-rechtlichen Anstalten. Anschließend haben wir eine Auswahl getroffen.

 

Die Fragen an die Top 25: Welchen Ratschlag geben Sie Frauen in der Medienbranche, die eine Führungsposition anstreben oder innehaben? Welche Eigenschaft, welche Erfahrung oder welcher Rat hat Sie persönlich weitergebracht?

 

„kress pro“ hat die 25 mächtigsten Frauen in deutschen Medien in drei Bereichen aufgelistet: Eigentümerinnen, Managerinnen und Chefredakteurinnen.

 

In der Chefredakteurinnen-Liste sind auch:

Melanie Amann, 43, Mitglied der Chefredaktion, „Spiegel“

Warum in der Liste: Sie ist eine der einflussreichsten Stimmen im deutschen Journalismus, die im Mai 2021 den Sprung in die vierköpfige Chefredaktion des "Spiegel" schaffte. Schon seit 2019 leitet sie (mit drei Kollegen) zudem das Hauptstadtbüro.

Was sie Frauen rät: „Beruflich: Sucht euch ein Themengebiet, das nicht nur relevant ist, sondern euch wirklich interessiert und in dem ihr euch auskennt. Nur dann könnt ihr mit eurer Arbeit glänzen. Und befördert wird, wer nicht nur kompetent, sondern auch sichtbar ist. Eine Themenwahl nach taktischen Erwägungen ('Ich mache Klima, das ist ein großes Ding') funktioniert nicht. Privat: Sucht euch einen Partner (oder eine Partnerin ...?) aus, der eure Karriereziele wirklich unterstützt, sich über eure Erfolge freut und bereit ist, die privaten Pflichten fair zu teilen." Was hat sie weitergebracht? "Nach meiner Erfahrung ist das Verhalten in Konferenzen entscheidend, ob als Hospitantin oder Redakteurin. Das ist eine schwierige Balance: Einerseits suchen Ressortleitungen dringend originelle Ideen jenseits der 'Muss-Themen', also sollte man immer gut vorbereitet sein, Vorschläge parat haben und vor allem verstanden haben, welche Themen zu meiner Publikation passen. Andererseits darf man die Runde nicht mit übereifrigen Wortmeldungen nerven. Ein Coaching kann hier eine große Hilfe sein. Am Ende müssen die Leute, die mir einen Vertrag oder eine Führungsposition geben, den Eindruck haben: Diese Person bringt uns weiter, auf die kann ich mich verlassen, und sie nervt nicht (höchstens ein bisschen ...).“


Dagmar Rosenfeld, 47, Chefredakteurin der „Welt“, Axel Springer

Warum in der Liste: Seit zwei Jahren steht Dagmar Rosenfeld an der Spitze der konservativen Tageszeitung, die schon viele männliche Kollegen vor ihr, aber noch nie eine Frau gesehen hatte. Sie kam 2016 zu Springer und war zunächst stellvertretende Chefredakteurin von WeltN24, dem Fernseh- und Onlineformat des Verlages.

Was sie Frauen rät: „Wir Frauen sollten nicht versuchen, die besseren Männer zu sein - das hat eine Kollegin zu mir gesagt, als ich mit dem Journalismus begonnen habe. Damals gab es fast keine Frauen in verantwortlichen Positionen, und bei der Zeitung, bei der ich gearbeitet habe, konnten wir gerade einer der ersten Frauen in Führungsverantwortung beim Scheitern zusehen. Im Nachhinein glaube ich, sie meinte den noch härteren Kerl als ihre männlichen Kollegen geben zu müssen, um sich behaupten zu können. Nicht nur ihr, auch uns jungen Frauen fehlte es an Vorbildern. 'Versuche immer die beste Version deiner selbst zu sein' - zugegeben, das klingt nach Kalenderspruch. Tatsächlich aber ist dieser Satz zu meinem Satz geworden. Das Tolle an ihm: Er ist in seiner Gültigkeit geschlechtsneutral.“


Alexandra Würzbach, 53, Vorsitzende der "Bild"-Chefredaktionen, Chefredakteurin der „Bild am Sonntag“, Axel Springer

Warum in der Liste: Als „Bild am Sonntag“-Chefin verantwortet sie den Wochentitel mit der höchsten Reichweite in Deutschland (AWA 2021: rund 5,3 Mio. Leser). Hat seit den Fehltritten von „Bild“-Chef Julian Reichelt deutlich an Einfluss bei „Bild“ gewonnen.

„Was sie Frauen rät:“ „Geh deinen eigenen Weg! Bleib sensibel, aber sei auf keinen Fall empfindlich - je weiter du nach oben kommst, desto schärfer weht dir der Wind ins Gesicht. (...) Gerade im Sturm Nerven und Ruhe bewahren - Schreien ist Schwäche. Sich gerade machen, Rückgrat haben! Und ganz wichtig: Sagen, dass du es willst, weil du es kannst. Außerdem: Trust your Experts! Vertraue deinem Team - niemand kann und weiß alles. Zuhören, diskutieren, überraschen lassen, dazulernen - auch wenn du nachher entscheiden und dafür einstehen musst. Es gibt viele Leute, die gute Ideen haben - je mehr du davon an deiner Seite hast, umso besser. Und loben ist wichtig: Topleistungen sind keine Selbstverständlichkeit.“


Hannah Suppa, 38 Chefredakteurin „Leipziger Volkszeitung“, Chefredakteurin digitale Transformation Madsack

Warum in der Liste: Hannah Suppa ist eine Vorreiterin im männerdominierten Regionaljournalismus. Sie leitet die Tageszeitung und treibt zugleich für die Verlagsgesellschaft die digitale Transformation voran. Zuvor war sie Chefin bei der „Märkischen Allgemeinen“ und Stellvertreterin bei der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“.

Was sie Frauen rät: „Sei dir klar über deine Werte und deine Grundausrichtung - und handle danach. Mit diesem starken Fundament lassen sich Stürme überstehen. Mich haben wunderbare Journalistinnen und Journalisten auf dem Weg begleitet, von denen ich viel lernen durfte. (...)“

 

Zur kompletten Titelgeschichte „Die 25 mächtigsten Frauen in den Medien und ihre Karrieretipps“ und zur Liste „Nur wenige Frauen in Top-Positionen bei deutschen Medien“.