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Die Zukunft war früher auch besser – Wie Journalistinnen und Journalisten Veränderung gelingt

Die Zukunft war früher auch besser – Wie Journalistinnen und Journalisten Veränderung gelingt „Journalisten-Werkstatt“ macht Mut zu Fehlern.

Ein Plädoyer für einen gesunden Umgang mit Hypes und für eine bessere Fehlerkultur – 6 Tipps.

Berlin – „Fomo“, die Furcht, etwas Wichtiges zu verpassen, prägt unsere Zeit im digitalen Zeitalter. Von Big Data bis KI beherrschen Hypes den Diskurs. Doch die Angst vor Überforderung und fehlendem Wissen lähmt oft. Es wird immer schwerer, optimistisch in die Zukunft zu blicken.  Der große Münchner Humorist Karl Valentin hat mit seinem Bonmot, genau diese Zukunft sei früher auch mal besser gewesen, sehr gut auf den Punkt gebracht, weshalb es so schwerfällt, eine hoffnungsvolle Perspektive auf ein besseres Morgen zu entwickeln. Sowohl die Angst vor dem nahenden Untergang wie die Überforderung auf der Suche nach der perfekten Lösung führen beide vor allem zu: Stillstand.

 

Dirk von Gehlen lädt daher in der „Journalisten-Werkstatt: Mut zu Fehlern“ nicht nur Ängstliche ein, anzufangen und loszugehen. Er gibt eine Anleitung zum Fehlermachen und eine Übung im Machen statt Meinen. 

 

Bessere Fehler machen

Sind Fehler gut oder schlecht? Aus der Perspektive des Perfektionismus sind sie grundsätzlich abzulehnen. Wer der Fehlerkultur des Silicon Valley anhängt, will sie grundsätzlich befördern („Fail fast!“). Um jedoch wirklich aus ihnen zu lernen, brauchen wir vor allem: bessere Fehler. Was aber macht einen guten Fehler aus?

Ein Fehler ist besser, wenn …

 

… du ihn nicht persönlich nimmst

Gerade in kreativen Berufen neigen Menschen dazu, das Ergebnis ihrer Arbeit als Ausdruck ihrer Person zu interpretieren. Ein beruflicher Fehler wird dann häufig auch als persönliches Scheitern wahrgenommen – obwohl er sich lediglich auf die berufliche Rolle bezieht. Damit ist übrigens auch der Umgang mit Fehlern von anderen gemeint. Die persönliche Schuldzuweisung liefert vielleicht eine einfache Antwort, aber keine gute Erklärung für das Zustandekommen des Fehlers.

 

… du ihn erklären kannst – und das auch tust

Wie ist es dazu gekommen? Welche Entscheidung hat zu diesem Fehler geführt? Die Antwort auf diese Fragen sollte keine Ausrede sein, sondern der Startpunkt, um Schlüsse zu ziehen – und andere davor zu bewahren, den gleichen Fehler zweimal zu machen. Dabei geht es mehr um Zusammenhänge und Muster und weniger um persönliches Fingerpointing.

 

… du draus lernen kannst

Sammle Daten, ermittele Statistiken, die dir helfen, Schlüsse aus dem Fehler zu ziehen. Je nüchterner du den Fehler beschreiben kannst, umso eher kannst du und können auch andere daraus lernen. Fertige deshalb eine gute Dokumentation der Fakten an und begründe damit die Lessons Learned, also die Schlüsse, die du aus dem Fehler ziehen kannst. Das Ziel: Versuche, genau diesen Fehler in den nächsten Monaten weniger häufiger zu machen.

 

… er nicht absolut ist

Eine Sicherungskopie ist nicht nur beim Verfassen von Texten sinnvoll. Auch bei der Entwicklung von Ideen ist es hilfreich, wenn du nach einem Fehler zurück auf ein vorher erreichtes Niveau kommen kannst – und nicht bei null anfangen musst.

 

… du verzeihen kannst

Die Serie „The Bear“ zeigt den hektischen Alltag in einer Sterne-Küche. Im Stress am Herd passieren dort viele Fehler. Damit diese den Ablauf nicht blockieren, haben die Figuren der Serie ein kleines Entschuldigungs-Ritual entwickelt. Sie reiben mit der rechten Hand kleine Kreise auf ihrer linken Brust. In der englischen Gebärdensprache heißt dies: Entschuldigung. Fehler werden besser, wenn du um Entschuldigung bitten und auch verzeihen kannst.

 

… du auch schlechtere Fehler akzeptierst

All die oben genannten Punkte beziehen sich auf planbare Fehler. Wirklich wichtig sind aber jene, die nicht absehbar sind: Fehler, die tatsächlich passieren, ohne dass du drauf vorbereitet bist. Bei solchen Fehlern dient diese Liste als Hilfe, um Schlüsse daraus zu ziehen.

 

  • Ein gesunder Umgang mit Hypes
  • Bessere Fehler
  • Nur ein Wort
  • Ohne Masterplan
  • Zukunftskompetenzen
  • Schlüsselerkenntnisse
  • Zehn Merksätze

Zur Werkstatt

 

Dirk von Gehlen arbeitet seit 20 Jahren für die „Süddeutsche Zeitung“ – in immer neuen Funktionen, aber stets mit dem Ziel, (digitale) Transformation besser verstehen und gestalten zu können. Aktuell leitet der Diplom-Journalist das SZ-Institut. dirkvongehlen.de