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Newsroom – Marc Bartl

dpa trotzt schwierigen Zeiten mit KI-Offensive

Deutschlands größte Nachrichtenagentur hat 2024 weniger umgesetzt, hält aber ihr Ergebnis stabil und investiert kräftig in KI und digitale Infrastruktur.

Berlin – Der Konzernumsatz der dpa ging im Geschäftsjahr 2024 auf 161,5 Millionen Euro zurück (2023: 165,9 Millionen Euro). Grund dafür sei insbesondere der Rückgang des umfangreichen Projektgeschäfts nach dem Ende von Corona. Die dpa GmbH konnte ihren Umsatz dagegen auf 105,5 Millionen Euro steigern (Vorjahr: 104,3 Millionen Euro). Beim Ergebnis konnte das Niveau mit 1,4 Millionen Euro gehalten werden (2023: ebenfalls 1,4 Millionen Euro). Das gab Deutschlands größte Nachrichtenagentur heute bei ihrer 76. Gesellschafterversammlung in Hamburg bekannt.

 

„Die dpa blickt insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr zurück“, sagt dpa-CEO Peter Kropsch. „Wir haben in der Kerngesellschaft trotz wirtschaftlich schwieriger Rahmenbedingungen ein Umsatzwachstum erzielt und unser Ergebnis gehalten. Daneben haben wir intensiv in die Zukunftstechnologie KI investiert, ein KI-Team implementiert und sind bereits mit ersten Produkten erfolgreich am Markt präsent. Auf Konzernebene konnte der Rückgang des coronabedingten Projektgeschäfts, das wesentlich in der dpa-Beteiligung mecom angesiedelt war, nicht vollständig aufgefangen werden.“

 

Die Tochtergesellschaften hätten wie auch in den Vorjahren eine wesentliche Säule für die positive Performance des dpa-Konzerns dargestellt. So konnte die auf PR-Dienstleistungen spezialisierte news aktuell erneut den größten Beitrag zum Erfolg der dpa-Gruppe erwirtschaften. Der Bildtochter dpa Picture-Alliance sei es gelungen, Umsatz und Gewinn spürbar zu steigern. Die dpa-infocom habe mit ihren Datenprodukten trotz umfangreicher interner Umstrukturierungen erneut ein sehr gutes Ergebnis erzielt, heißt es bei der dpa.

 

„Mit Ampel-Aus, US-Wahlkampf und den anhaltenden Kriegen in der Ukraine und in Gaza haben wir ein überaus intensives Nachrichtenjahr hervorragend bewältigt. Die publizistische Kraft und die Qualität der Agentur haben sich erneut bewährt“, sagt dpa-Chefredakteur Sven Gösmann. „Mit dem Roll-out unseres multimedialen Produktionssystems Rubix und dem Fokus auf die Entwicklung unseres Video-Angebots haben wir unsere Digital-First-Strategie erfolgreich vorangetrieben.“

 

Technische Neuerungen

In Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen KI-Unternehmen You.com wurde ein eigenes RAG-Modell (Retrieval-Augmented Generation) entwickelt, das Redakteurinnen und Redakteuren eine effiziente Recherche in dpa-Inhalten ermöglicht. Der eigens entwickelte KI-Rechercheassistent funktioniert dabei wie eine Antwortmaschine. In diesem Zusammenhang wurde die zentrale Plattform dpa-news umfassend modernisiert und im ersten Quartal 2025 an den Markt gebracht.

Einen weiteren Meilenstein stellt die Einführung des Produktionssystems Rubix dar. Dessen Digital-First-Ansatz optimiert die Zusammenarbeit innerhalb der Redaktion und bildet das Rückgrat des neuen multimedialen Basisdienstes.

 

KI-Strategie

Der aktuelle Geschäftsbericht behandelt das Thema Künstliche Intelligenz und zeigt die KI-Strategie der Agentur zusammen mit konkreten Handlungsfeldern. Ebenso wird der Einsatz von KI bei Faktenchecks beschrieben. Eine Fotostrecke verdeutlicht, warum es trotz aller Offenheit gegenüber der neuen Technologie weiterhin auf journalistische Werte ankommt. Dies dokumentiert der Geschäftsbericht am Beispiel der unersetzlichen Arbeit von Fotografinnen und Fotografen der dpa, die Tag für Tag authentische und faktentreue Bilder von Ereignissen und Menschen liefern.

 

Hintergrund

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) wurde 1949 gegründet. Als international tätige Agentur berichtet dpa in sieben Sprachen. Rund 1.000 Journalistinnen und Journalisten arbeiten weltweit an etwa 140 Standorten. Gesellschafter der dpa sind rund 170 deutsche Medienunternehmen. Die Zentralredaktion der dpa unter der Leitung von Chefredakteur Sven Gösmann befindet sich in Berlin. Die Geschäftsführung um ihren Vorsitzenden Peter Kropsch ist am Unternehmenssitz in Hamburg tätig. Vorsitzender des Aufsichtsrats ist Daniel Schöningh (CEO Ippen-Mediengruppe, München).