Vermischtes
DPA

Ehemaliger leitender Angestellter des WDR wegen Veruntreuung von 727.000 Euro verurteilt

Das Geld verspielte er zum großen Teil im Aachener Spielkasino.

Köln (dpa) - Ein ehemaliger leitender Angestellter des Westdeutschen Rundfunks(WDR) ist am Mittwoch wegen Veruntreuung von 727.000 Euro zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren verurteilt worden. Eine Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts Köln erkannte auf Untreue in 29 Fällen. Als Motiv für seine Taten hatte der 60-jährige Angeklagte Spielsucht genannt. Ein vom Gericht beauftragter Psychiater stufte die Spielsucht als "pathologisch" ein. Verminderte Schuldfähigkeit schloss er nicht aus. Das Urteil ist rechtskräftig.

Der Volljurist hatte vor Gericht eingeräumt, die Veruntreuungen als Geschäftsführer einer WDR-Tochterfirma begangen zu haben, indem er für das Unternehmen auf Geschäftskonten eingegangene Gelder in die eigen Tasche steckte. Über die Konten hatte er uneingeschränkte Verfügungsbefugnis. Das Geld verspielte er zum großen Teil im Aachener Spielkasino.

In ihrer Urteilsbegründung sprachen die Kölner Richter von einem "Fall von großer menschlicher Tragik", da der beim WDR lange Jahre in führender Position tätige Mann durch seine Taten ins "Bodenlose" gefallen sei und neben den veruntreuten Geldern durch die Spielsucht sein ganzes privates Geld- und Immobilienvermögen verloren habe. Als Bewährungsauflage muss der 60-Jährige eine bereits begonnene Psychotherapie wegen seiner Spielsucht fortsetzen. Das Urteil entsprach der Forderung der Staatsanwaltschaft.