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Ein halbes Jahr Stern+: Gregor Peter Schmitz zieht Zwischenbilanz

Ein halbes Jahr Stern+: Gregor Peter Schmitz zieht Zwischenbilanz Gregor Peter Schmitz (Foto: RTL/Hendrik Lüders)

Der „Stern“-Chefredakteur erklärt, warum Stern+, „Geo“ und „Capital“ künftig enger zusammenarbeiten – und was das für Leserinnen und Leser bedeutet.

Hamburg – Gregor Peter Schmitz spricht im Interview mit Senta Krasser für das „medium magazin“ über den Weg von einer klassischen Printmarke zur digitalen Medienplattform – und zeigt sich nach einem halben Jahr Stern+ zuversichtlich. Die Integration der Marken „Geo“ und „Capital“ sei geglückt, der technische Relaunch von Website und App ebenfalls. Entscheidender aber sei: Die Zahl der Digitalabonnenten wächst deutlich – derzeit liegt sie bei rund 33.000, bis Jahresende sollen es 50.000 sein. Das große Ziel: 100.000 Abos bis Ende 2026.

 

Ein Grund für den Aufschwung sind laut Schmitz gezielte Abo-Strategien, etwa mehr Performance-Marketing, flexiblere Paywalls und eine bessere Nutzerbindung. Insbesondere große Recherchen – etwa mit dem Team Wallraff oder das TV-Format „TV-Quadrell“ zur Bundestagswahl – hätten starke Impulse geliefert. Bei besonders erfolgreichen Geschichten seien vierstellige Abo-Zuwächse möglich. Auch „Geo“ spiele als Konvertierungsmarke eine wichtige Rolle, während „Capital“ punktuell ergänze.

 

Schmitz betont, dass die digitale und die Print-Leserschaft teils deutlich auseinandergehen – das zeigte sich etwa am Beispiel der Shirin-David-Ausgabe, die digital viel Aufmerksamkeit bekam, im Kiosk aber enttäuschte. Dennoch zeige das Beispiel, dass Prominenz allein nicht ausreiche: Junge Leserinnen und Leser interessierten sich ebenso für Analysen, Faktenchecks und politische Hintergründe – allerdings auf zugängliche Weise erzählt.

 

Weitere Punkte aus dem Interview:

  • Die Wandlungsquote von Probe- zu Vollabos liegt bei 40 Prozent – ein guter Wert im Marktvergleich
  • Bei der RTL-Plattform RTL+ seien stern-Inhalte zwar nicht im Zentrum, aber gut vertreten. Die Integration biete neue Marketingchancen
  • Die Printauflage stabilisiere sich – Rückgänge seien aber strukturell kaum aufzuhalten
  • Inspiration ziehe Schmitz auch von der „New York Times“, etwa beim breiteren digitalen Angebot
  • Donald Trump sei aus journalistischer Sicht weiterhin ein Publikumsmagnet – auch wenn Schmitz die publizistische Verantwortung betont
  • Auf die Frage, wen er gerne interviewen würde, antwortet Schmitz: Elon Musk – sofort

 

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