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Ex-Regierungssprecher Steffen Seibert: „Das ist Russlands Krieg“

Ex-Regierungssprecher Steffen Seibert: „Das ist Russlands Krieg“ Steffen Seibert

Der ehemalige Regierungssprecher hält die Bezeichnung „Putins Krieg“ für den russischen Angriff auf die Ukraine für nicht treffend. Was ZDF-Moderatorin Marietta Slomka antwortet.

Berlin (dpa) − Der ehemalige Regierungssprecher Steffen Seibert hält die Bezeichnung „Putins Krieg“ für den russischen Angriff auf die Ukraine für nicht treffend. Natürlich sei Russlands Präsident Wladimir Putin wahrscheinlich fast allein die entscheidende Person, sagte Seibert bei einer Veranstaltung am Sonntag in Berlin. „Aber das ist Russlands Krieg.“ Putin habe es geschafft, einen Teil der Bevölkerung auf seine Seite zu bekommen, indem alle abweichenden Meinungen kriminalisiert und alle abweichenden Medien beseitigt würden.

 

Seibert sagte: „Wir werden damit leben müssen, damit umgehen müssen, dass Millionen und Abermillionen von Russen das Gefühl haben, da wird eine gerechte Sache ausgekämpft.“ Dabei sei klar, dass ein Land wie die Ukraine, das einfach nur frei und demokratisch leben wolle und für seinen großen Nachbarn keinerlei Bedrohung darstelle, in Schutt und Asche gebombt werde. Er äußerte sich bei der Vorstellung eines Sachbuchs der „heute journal“-Moderatorin Marietta Slomka vom ZDF.

 

Seibert war früher selbst Moderator beim ZDF, bevor er 2010 als Sprecher der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Berlin wechselte. Zu einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“, wonach er neuer deutscher Botschafter in Israel werden soll, äußerte sich der 61-Jährige nicht.

 

Der Ex-Regierungsssprecher machte zugleich klar: „Man wäre bekloppt, wenn man Russen gleich Krieg setzen würde. Aber man wäre auch auf dem falschen Dampfer, wenn man sagte: Das ist Putin und ein paar Leute in der Elite. Und wenn die mal vielleicht eines Tages auch mal weg wären, dann wäre alles gleich gut.“ Millionen Russen glaubten, „dass da das Richtige getan wird“. Slomka ergänzte: „Ich sehe auf Jahrzehnte nicht, dass diese beiden Länder in Frieden nebeneinander leben. Ich wüsste nicht, wie.“