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Familie Fritzl nach Fotoveröffentlichung: Kein Kontakt zu Presse

Die Londoner Boulevard- Zeitung "Sun" hatte am Montag erstmals heimlich gemachte Bilder der Familie im Blatt veröffentlicht. Angesichts drohender Privatklagen in Österreich publizierte die "Sun" die Fotos aber nicht im Internet.

Wien (dpa) - Die Tochter des Inzesttäters von Amstetten und ihre Kinder haben am Freitag in scharfer Form die erste Veröffentlichung von Paparazzi-Fotos der Familie kritisiert. Die Londoner Boulevard- Zeitung "Sun" hatte am Montag erstmals heimlich gemachte Bilder der Familie im Blatt veröffentlicht. Angesichts drohender Privatklagen in Österreich publizierte die "Sun" die Fotos aber nicht im Internet.

Die heute 42-jährige Elisabeth Fritzl war von ihrem Vater Josef vor fast 25 Jahren in dessen Keller eingesperrt und dort 24 Jahre lang gefangen gehalten worden. Als Folge regelmäßiger Vergewaltigungen gebar sie in der Gefangenschaft sieben Kinder, von denen sechs überlebten und inzwischen mit ihr zusammenleben. Die Familie wohnt seit Ende 2008 an einem bisher geheim gehaltenen Ort.

In einer am Freitagnachmittag durch ihre Anwälte veröffentlichten Erklärung wird kritisiert, dass "die stattfindenden beharrlichen Versuche von MedienvertreterInnen, mit ihr (Elisabeth Fritzl) und/oder ihren Kindern in Kontakt zu kommen, eine unzumutbare Beeinträchtigung ihres Lebens in Freiheit darstellen". Ihre Mandantin und deren Kinder "wünschen keinen Kontakt mit der Presse. Sie werden keine Interviews geben, sie haben keine Zustimmung zur Veröffentlichung von Bildern und/oder ihre Person betreffenden Inhalten erteilt und werden keine erteilen."

Schon unmittelbar nach der Befreiung Elisabeth Fritzls Ende April 2008 hatten Paparazzi das psychiatrische Landesklinikum bei Amstetten belagert, in dem die Familie nach der Gefangenschaft gemeinsam behandelt wurde. Einzelne Fotografen oder TV-Kameraleute versuchten dennoch, verkleidet auf das Klinikgelände und in das Gebäude zu kommen, in dem die Opfer untergebracht waren.

Josef Fritzl muss sich vom 16. März an in St. Pölten wegen seiner Verbrechen vor Gericht verantworten. Ihm droht eine lebenslange Freiheitsstrafe wegen Mordes oder lebenslange Sicherungsverwahrung.