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Newsroom – Marc Bartl

FAZ-Aufsichtsrat neu besetzt – FAZ+ wächst stark trotz digitalem Werberückgang

Der FAZ-Aufsichtsrat bekommt neue Mitglieder, darunter Funke-Verlegerin Julia Becker. Die digitale Abo-Sparte FAZ+ wächst deutlich, während das Werbegeschäft unter Druck bleibt.

Frankfurt – Von den bisherigen Mitgliedern gehören Andreas Barner als Vorsitzender, Marika Lulay als neue stellvertretende Vorsitzende, Stefan Quandt und Ulrich Wilhelm dem Aufsichtsrat der „FAZ“ weiterhin an. Barner ist der frühere Vorsitzende der Unternehmensleitung von Boehringer Ingelheim, Lulay die frühere Vorstandsvorsitzende des IT-Dienstleisters GFT Technologies, Quandt BMW-Großaktionär Stefan Quandt, und Ulrich Wilhelm war Intendant des BR.

 

Neu gewählt wurden die Verlegerin Julia Becker („Funke Mediengruppe“) und Feiyu Xu, Professorin an der German University of Digital Science in Potsdam. Aus dem Gremium ausgeschieden sind die Verlegerin Katarzyna Mol-Wolf (Gründerin „Inspiring Network“ & „Emotion“), der Medienmanager Karl Hans Arnold, der langjährige Allianz-Manager Burkhard Keese und der Rechtsanwalt Joachim Rosengarten.

 

Zahlen: „FAZ+“ wächst am dynamischsten
Neben den Personalien verraten die Frankfurter in einer Mitteilung auch, wie sich das Geschäft entwickelt: Eine positive Entwicklung im Vertrieb digitaler Produkte habe die Rückgänge im traditionellen Geschäft mit Papierzeitungen mehr als ausgeglichen. Die verkaufte Gesamtauflage – „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ und „FAZ+“ – belief sich im Mai auf 509.800 Exemplare und lag damit um 2,8 Prozent über dem Stand des Vorjahres.

Von der Gesamtauflage entfielen 304.500 Exemplare auf die digitalen Ausgaben der Zeitungen und das Streamingprodukt „FAZ+“, das Zugang zu allen Artikeln auf der Homepage faz.net bietet. Mit einem Zuwachs von 23,9 Prozent auf 163.900 Verkäufe erweist sich „FAZ+“ weiterhin als das dynamischste Produkt des Hauses.

 

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) habe sich im Verlag wie in der Redaktion abermals intensiviert. KI-Zusammenfassungen sollen die Orientierung erleichtern, das Rhein-Main-Angebot lässt sich mit einem KI-Frage-Antwort-Assistenten nun erschließen. Allerdings würden auch weiterhin keine Originaltexte von KI verfasst und keine Bilder künstlich erstellt – stellt das Medienhaus klar.

 

Digitales Werbegeschäft schwächelt
Die Erlöse der „FAZ“-GmbH sind im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 216 Millionen Euro gesunken. Vor dem Hintergrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds und des zunehmenden Wettbewerbsdrucks durch internationale Digitalplattformen sei der Rückgang vor allem auf das digitale Werbegeschäft zurückzuführen. Das Betriebsergebnis war zwar positiv, blieb aber unter dem Ergebnis des Jahres 2023.

 

Der deutliche Anstieg des Gewinns vor Steuern von 6,5 auf 21 Millionen Euro erklärt sich laut „FAZ“ vor allem mit einem höheren Finanzergebnis und einer erfolgreichen Ergebnisentwicklung des Beteiligungsportfolios. Dieses wurde in den vergangenen beiden Jahren um die FaZ Kaufkompass GmbH (München), die Targecy GmbH (Frankfurt), die Squeaker.net GmbH (Köln) sowie – mit Wirkung zum 1. Januar 2025 – um die Digitalagentur 3pc GmbH (Berlin) erweitert.

 

Die „FAZ“ verfügt nach eigenen Angaben über eine ansehnliche Eigenkapitalquote von 46,2 Prozent und eine hohe Ausstattung mit Liquidität. Wie in den Vorjahren nahm das Unternehmen keine Bankkredite in Anspruch.

 

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