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„FAZ“ zieht an „Süddeutscher Zeitung“ vorbei

Das Zitate-Ranking von Media Tenor zeigt Bewegung in die Medienlandschaft: Die „FAZ“ überholt erstmals die „SZ“, die Bild-Gruppe bleibt klar vorn. Doch auch abseits der Spitzenplätze gibt es bemerkenswerte Verschiebungen – bei Regionalzeitungen, Wochenmagazinen und in den sozialen Netzwerken.

Berlin – Im Zeitraum von Januar bis September 2025 liegt die „Bild“-Gruppe im Zitate-Ranking von Media Tenor deutlich vor dem „Spiegel“ und den anderen Wettbewerbern. „Damit spielen die Springer-Titel der roten Gruppe im Moment in einer anderen Liga als der Rest der deutschen Medienlandschaft“, sagt Roland Schatz, Chef von Media Tenor International. Im Mittelfeld der Meistzitierten gibt es eine kleine Verschiebung: Erstmals liegt die „FAZ“ vor der „Süddeutschen Zeitung“.

 

Die Gewinner und Verlierer
Nach dem dritten Quartal hat die „Handelsblatt“-Gruppe den „Spiegel“ als größten Verlierer unter den Top 20 meistzitierten Medien im Jahr 2025 abgelöst. Der „FAZ“ ist es laut Media Tenor gut gelungen, Themen zu setzen. Noch besser hat das die Gruppe um RTL, ntv, „Stern“ und „Capital“ geschafft. Ein weiterer Gewinner ist die „Financial Times“.


„Tagesspiegel“ verteidigt Top-Position
Bis auf den „Tagesspiegel“ sind mit Funke, „Rheinischer Post“ und Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) alle anderen Regionaltitel unter den Verlierern. (Der „Tagesspiegel“ selbst sieht sich mittlerweile als überregionales Medium, wird von Media Tenor aber bei den Regionalzeitungen geführt.) Die Redaktion der Berliner Tageszeitung habe zum Beispiel im dritten Quartal Akzente in der Debatte um die Wehrpflicht gesetzt. So forderten der frühere Außenminister Sigmar Gabriel und der ehemalige Wehrbeauftragte des Bundestages Hans-Peter Bartels in dem Blatt die Rückkehr zur Wehrpflicht. Nummer zwei und drei im Ranking der Regionalzeitungen sind wie im Vorjahr das RND und die „Rheinische Post“.


„Bild am Sonntag“ und „Welt am Sonntag“ verlieren
Während die Sonntagszeitungen zwischen Januar und September allesamt an Aufmerksamkeit verloren, legten die Wochenmagazine „Stern“ und „Focus“ zu: Der „Stern“ festigte seinen dritten Platz unter den Wochen- und Monatsmedien, der „Focus“ verdoppelte seine Zitate-Resonanz aus dem Vorjahr und rangiert inzwischen auf Augenhöhe mit der „Wirtschaftswoche“. Auch die „Zeit“ hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert.


RTL/ntv schließen zu den Öffentlich-Rechtlichen auf
Bei den Zitaten im Politikteil hat das ZDF weiter die Nase vorn vor der ARD. RTL/ntv schließen aber immer weiter zu den Öffentlich-Rechtlichen auf. Dagegen rangiert die „Süddeutsche“ inzwischen auch im Hinblick auf den Politikteil hinter der „FAZ“. Sie hat im Vergleich zum Vorjahr vier Plätze gut gemacht.


„Financial Times“ stark beachtet
Die „Financial Times“ erzielte im Jahr 2025 eine deutlich stärkere Beachtung im Wirtschaftsteil deutscher Meinungsführer-Medien als 2024. Dafür sorgte insbesondere ihre Berichterstattung zum Ukraine-Konflikt und zu China. Die „FAZ“ habe es auch im Wirtschaftsteil stärker als im Vorjahr geschafft, mit ihren Schwerpunkten und Themen Akzente zu setzen, so Media Tenor. Meistzitiertes Medium in den Wirtschaftsteilen bleibt die „Handelsblatt“-Gruppe.


Linkedin liegt vor Facebook
Bei den Zitierungen sozialer Netzwerke ist Donald Trumps Truth Social der große Gewinner. Fast alle Zitierungen gehen indes auf ihn selbst beziehungsweise seine Posts zurück. Das Attentat auf Charlie Kirk hat dies laut Media Tenor im dritten Quartal noch einmal stark befeuert. Die Bedeutung von Linkedin werde langsam, aber stetig größer, so ein weiteres Ergebnis. Inzwischen werde die Plattform schon häufiger zitiert als Facebook.


Methode
Das Zitate-Ranking von Media Tenor basiert aus Qualitätsgründen seit seiner Gründung 1994 nicht auf computerunterstützten Analysen. Die tagesaktuelle Erhebung der Medienzitate wird von ausgebildeten Analystinnen und Analysten vorgenommen: Jeder Beitrag wird von ihnen gelesen beziehungsweise im Fernsehen geschaut und jedes Zitat auf seine Relevanz geprüft. Die Media-Tenor-Analystinnen und -Analysten untersuchen, ob eine inhaltliche Recherche-Leistung mit dem Zitat verknüpft ist und Nachrichten transportiert werden oder nicht.


Zehn Jahre nach Beginn hat Media Tenor dann 2006 weitere qualitative Analyse-Kriterien in die Auswertung aufgenommen, wie die Analyse der Themen, mit denen die Medien zitiert werden. Für Zitate in der Unternehmensberichterstattung wird inzwischen auch die Branche erhoben, auf die sich das Zitat bezieht. Damit gelingt es Media Tenor, die Hintergründe für die Zitatehäufigkeit detailliert darzulegen.
Das Qualitätsergebnis im Inter-Coder-Reliabilitäts-Test (damit wird vierteljährlich die Übereinstimmung in der Analyse hinsichtlich der Themen, Personen, Quellen, Bewertungen und so weiter gemessen) lag für Detailanalysen zuletzt bei 89,65 Prozent.



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