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Freie Journalisten profitieren kaum von Hilfsprogrammen

Im Durchschnitt ist der Gewinn der Freien durch die Corona-Krise laut Umfrage um fast zwei Drittel eingebrochen, rund die Hälfte schreibt sogar Verluste.

Berlin – Der Deutsche Journalisten-Verband hat beunruhigende Umfrage-Werte zur wirtschaftlichen Situation der freien Journalistinnen und Journalisten veröffentlicht. Es zeigt sich, dass die Freien von der Coronakrise besonders schwer getroffen sind und kaum von den Hilfsprogrammen der Politik profitieren.


„Diese Erhebung zeigt, wie dramatisch die Entwicklung für die freien Journalistinnen und Journalisten ist. Die Freien haben schon vor der Krise oft nicht besonders viel verdient. Jetzt erleben wir, dass Kolleginnen und Kollegen plötzlich sogar unter das Existenzminimum rutschen“, fasst DJV-Bundesvorsitzender Frank Überall die Ergebnisse zusammen. „Die Freien sind das produktive Rückgrat von Presse und Rundfunk. Wenn professionelle Journalisten nicht mehr von ihrer Arbeit leben können, bekommen wir auch Probleme mit der Pressefreiheit in Deutschland.“


„Vor allem Frauen und Alleinerziehende trifft die Krise besonders schwer“, sagt der DJV-Vorsitzende. „Journalistisches Arbeiten, Recherche, Homeoffice und Kinderbetreuung vertragen sich oft nicht gut miteinander.“ Etwa ein Drittel der befragten Frauen und ein Viertel der Männer arbeitet Corona-bedingt wegen der Betreuung von Kindern oder Angehörigen weniger oder gar nicht mehr. „Und wer als Freiberufler nicht arbeitet, verdient in der Regel auch nichts. Dann bleibt vielen nur noch Hartz IV.“


Der DJV begrüßt die von der Bundesregierung angekündigten neuen Hilfen für Selbständige und die Verlängerung der Corona-Grundsicherung. Allerdings sollten die dramatischen Umfrage-Ergebnisse bei der weiteren Umsetzung berücksichtigt werden. „Vor allem der kreative Mittelstand und Personen, die mit anderen Berufstätigen zusammenleben, sind häufig von Hilfen für den Lebensunterhalt ausgeschlossen“, so Überall. „Zahlungs-verpflichtungen laufen aber fort. Hier muss von der Politik noch dringend nachgebessert werden.“