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Freie wollen nicht mehr für’n Appel und ’n Ei Qualitätsjournalismus abliefern

Die :Freischreiber haben sich heute mit einem offenen Brief an Redaktionen, Verlage und Sender gewandt. Hier der Wortlaut des Briefes.

Sehr geehrte Redaktionen, Verlage und Medienhäuser,


die Inflation im Oktober 2022 liegt bei 10,4 Prozent. Uns freie Journalist:innen trifft diese reale Preissteigerung besonders hart. Wir sorgen nicht nur für unseren privaten Lebensunterhalt, sondern kommen auch für unsere beruflichen Kosten wie Büromiete, Nebenkosten und Arbeitsmaterialien selbst auf. Auch diese Posten werden gerade rasant teurer.


Hinzu kommt: Verlage haben die Honorare für freie Mitarbeiter:innen seit Jahren gleich gehalten oder nur minimal angehoben. Zwar haben Verleger und Gewerkschaften immer wieder höhere Honorare ausgehandelt, aus dem Honorarreport der :Freischreiber aber geht hervor, dass davon wenig bis nichts bei den Freien angekommen ist. De facto sanken die Honorare also jedes Jahr um ein paar Prozent – entsprechend der Inflation. Das ist ein falsches Signal, zeigt es doch die Geringschätzung unserer Arbeit.


Wir :Freischreiber setzen uns seit Bestehen unseres Verbandes für faire Honorare ein. Fair bedeutet, dass Verlage sie – entsprechend der Gehaltserhöhungen der festen Mitarbeiter:innen – regelmäßig anheben. Leider sind nur wenige Redaktionen unseren Forderungen bislang nachgekommen; stattdessen kürzten sie Honorare in der Vergangenheit sogar. Damit muss nun, in Zeiten der Hochinflation, Schluss sein.

 

Verlage müssen jetzt Verantwortung für uns freie Mitarbeiter:innen übernehmen. Schließlich profitieren Redaktionen seit Jahren von unserer Arbeit. Ein großer Teil der journalistischen Produkte könnte nicht ohne die Mitarbeit freier Journalist:innen entstehen. Wenn Verlage in der Krise nur die Teuerung des Papiers und der Energiepreise in Kauf nehmen, sparen sie ihre wichtigste Ressource tot: die freien Mitarbeiter:innen, die ihre mitunter preisgekrönten journalistischen Beiträge initiieren, recherchieren und verfassen.


Wir fordern Sie auf:


• Erhöhen Sie Honorare für freie Mitarbeiter:innen unverzüglich um mindestens 15 Prozent. Denn die Anhebung muss sowohl die aktuell hohen Inflationsraten abfangen als auch versäumte Honorarerhöhungen vergangener Jahre nachholen.
• Erhöhen Sie Honorare auch künftig regelmäßig, und zwar in Relation zur Inflationsrate und zu den Tarifrunden der festen Mitarbeiter:innen.


Sie sehen, es gibt Diskussionsbedarf. Sprechen Sie mit uns! Schreiben Sie uns unter kontakt@freischreiber.de oder rufen Sie uns an: 040 22 86 71 52.


Ihre :Freischreiber


Stellvertretend die :Freischreiber-Vorstandsvorsitzenden
Joachim Budde & Dr. Sigrid März