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Gerald Beeckmann: Zertifizierungen sind in der Praxis hinderlich

Der Journalist, Autor und Dozent Gerald Beeckmann schreibt in einem Leserbrief zur Newsroom.de-Debatte, dass Zertifizierungen von journalistischen Bildungsangeboten wenig aussagen.

Hamburg - Ich bin seit 15 Jahren in der journalistischen Aus- und Weiterbildung tätig. Dabei habe ich auch verstärkt mit zertifizierten Unterrichtsmodulen zu tun.

Ich muss dazu sagen, dass ich die Vorteile für den Bildungsträger (Qualität signalisieren) und die Teilnehmer (hochwertiges Produkt mit besseren Chancen nach der Ausbildung) durchaus sehe.

 


Gerald Beeckmann ist Journalist, Autor und Dozent in Hamburg. Foto: privat

 

Vom Unterrichtsstandpunkt aus habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, dass zertifizierte Module nur ungern veränderten Bedingungen angepasst werden, da der Zertifizierungsprozess sehr aufwändig ist.

Ich muss daher oft veraltete Inhalte lehren oder zumindest in angemessener Form erwähnen und kann aufgrund der Fülle des Stoffs aktuelle Inhalte zum Teil nur sehr begrenzt einarbeiten. Da sich die Medienlandschaft recht rasant weiterentwickelt, erlebe ich Zertifizierung also oft als hinderlich.


Nun könnte man natürlich flexible und offene Modelle zertifizieren lassen (wenn denn dazu jemand bereit ist), damit wären allerdings die Vorteile wieder eingeschränkt.

Denn je mehr der Unterricht auch inhaltlich und nicht nur methodisch-didaktisch vom jeweiligen Trainer oder Dozenten abhängt, desto weniger sagt die Zertifizierung aus.

Gerald Beeckmann

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